Vorteil Deutschland. Joker Tim Kleindienst und Rückkehrer Leon Goretzka haben der Nationalmannschaft gegen Italien die Tür zum Final-Four-Turnier der Nations League weit geöffnet.
Der Gladbacher Mittelstürmer (49. Minute) und der von Bundestrainer Julian Nagelsmann nach 16 Monaten zurückgeholte Mittelfeldspieler Goretzka (76.) sorgten mit ihren Kopfballtoren im Viertelfinal-Hinspiel für das 2:1 (0:1).
Nach einer klaren Leistungssteigerung und erfolgreichen Personal-Korrekturen von Nagelsmann zur Pause geht das DFB-Team mit dem Heimvorteil in die entscheidende zweite Partie am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) im Dortmunder Signal-Iduna-Park. Ein großer Rückhalt beim ersten deutschen Auswärtssieg in Italien nach 39 Jahren war auch der mehrmals stark haltende Torwart Oliver Baumann - auch wenn der Hoffenheimer im dritten Länderspiel von Sandro Tonali (9.) erstmals überwunden wurde.
Knapp neun Monate nach dem EM-K.o. gegen Spanien sah es im Giuseppe-Meazza-Stadion zunächst alles andere als gut aus für die DFB-Elf. Ohne die Offensiv-Trümpfe Florian Wirtz, Kai Havertz und Niclas Füllkrug fehlte im Vorwärtsgang zunächst die Durchschlagskraft. Bayern-Star Jamal Musiala war als Einzelkämpfer überfordert. Hinten war vor allem der Leipziger David Raum ein Schwachpunkt. Dann kam Kleindienst, traf - und Goretzka legte nach. Beide Male war Kapitän Joshua Kimmich der Flankengeber.
Nagelsmann setzte in dem berühmten Fußball-Hexenkessel voll auf den Faktor Form. Der in der Bundesliga stark aufgelegte Goretzka stand nach langer DFB-Abstinenz ebenso in der Startelf wie das Mainzer Duo Nadiem Amiri und Jonathan Burkardt.
Auf dem Rasen kontrollierte die DFB-Elf zwar zunächst den Ball. Doch bevor der Offensive um den blassen Bayern-Star Musiala eine erste Aktion gelang, schlug der Gastgeber bereits gnadenlos zu. Außenbahnspieler Matteo Politano nutzte einen Stellungsfehler von Raum und startete über rechts bis zur Grundlinie durch. Seine Hereingabe bekam Jonathan Tah nur unzureichend geklärt, wodurch Tonali unbedrängt zur Führung einschießen konnte.
Für Baumann war es nach 189 Minuten weißer Weste das erste Gegentor im Nationaltrikot. Darüber hinaus hatten Nagelsmann und die DFB-Elf dem Schlussmann zu verdanken, dass es in den 45 Minuten bis zur Pause bei lediglich einem Gegentor blieb.
Erneut Torschütze Tonali (30.) sowie der agile Moise Kean (32.) hatten das 2:0 auf dem Fuß, scheiterten aber am stark reagierenden Baumann. Auf der linken Defensivseite und im defensiven Mittelfeld wies das deutsche Team große Lücken auf. Italien machte hingegen das, was es am besten kann: Aus einer kompakten und gut sortierten Fünferkette gefährliche Nadelstiche setzen.
Goretzka zurück in Reihe eins
Während jede italienische Aktion zielgerichtet wirkte, war in Deutschlands Offensive vorrangig Comebacker Goretzka präsent. Der 30-Jährige setzte einen Kopfball aufs Tornetz (16.) und schloss später mit einem Dropkick (20.) ab. Nagelsmann berichtete vor dem Anpfiff über eine längere Unterredung mit dem Profi, den er für die Heim-EM im vergangenen Jahr nicht berücksichtigt hatte.
„Unser Gespräch war ganz sachlich, wir haben über den Sommer gesprochen und einen gemeinsamen Nenner gefunden. Jetzt greifen wir wieder an“, beschrieb Nagelsmann. Goretzka fühlte sich bei seiner Rückkehr in der ersten Reihe sichtlich wohl. Und wurde mit seinem Kopfballtor nach einer Ecke direkt Matchwinner.
Nagelsmanns Wechsel wirken direkt
Schon nach 45 Minuten hatte Nagelsmann zwei Wechsel vorgenommen. Kleindienst und Nico Schlotterbeck ersetzten den anfälligen Raum und den unauffälligen Burkardt. Die Wechsel machten sich bezahlt. Mit seiner ersten Aktion bewies Kleindienst seine große Stärke und köpfte präzise an Donnarumma vorbei zum Ausgleich - Kimmich hatte präzise in die Mitte geflankt.
Kleindienst war nicht nur als Torschütze wertvoll, sondern auch als unermüdlich laufender Fußball-Arbeiter. Mit Schlotterbeck statt Raum wirkte das DFB-Spiel nicht nur stabiler, sondern auch flexibler. Kapitän Kimmich schob sich immer wieder nach vorne und kurbelte das Offensivspiel an.
Bestnoten in beiden Halbzeiten verdiente sich vor allem Baumann, der auch nach dem Wechsel einer der stärksten Deutschen war und unter anderem gegen Giacomo Raspadori (67.) mit starker Fußabwehr das zwischenzeitliche Remis wahrte.
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