Zwölf Millionen Pakete hat allein der Zustelldienst DHL der Deutschen Post an einem einzigen Tag im vergangenen Dezember an die Haustüren gebracht. Zwischen den Jahren 2016 und 2024 ist der Paketberg, der etwa von Onlineshops und anderen Lieferanten an die heimische Kundschaft ausgeliefert wird, um 1,1 Milliarden Sendungen gewachsen.

Für 2025 gehen Prognosen von mehr als 4,4 Milliarden Paketen aus. Enthalten in dem Wert sind Lieferungen an Privatadressen ebenso wie Sendungen zwischen zwei Geschäftsadressen.

Zustelldienste wie DHL, Hermes, GLS, DPD oder UPS kennen seit Jahren nur Rekordzahlen, wenn es um ihre Arbeit und die Paketmengen geht. Vor diesem Hintergrund überrascht eine Studie, die WELT vorliegt, dann doch: Statt die Umwelt mit jedem bestellten Paket von Jahr zu Jahr mehr zu belasten, sanken die Emissionen je einzelner Sendung zwischen den Jahren 2016 und 2024 um 22 Prozent. Gemeint ist der Ausstoß an Kohlendioxid.

Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Sendungsmenge um 35 Prozent. Das durchschnittliche Sendungsgewicht verringerte sich in der Zeit um gut ein Drittel auf 4,6 Kilogramm. Ausgearbeitet hat die Studie die Wirtschafts- und Verkehrsberatung KE Consult Kurte & Esser aus Köln. Auftraggeber ist der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BPEX) aus Berlin.

Die Fahrleistung der Fahrzeugflotte der Paketdienste ist in dem Zeitraum um fünf Prozent auf 5,6 Milliarden Kilometer gestiegen. Die Gesamtmenge an CO₂-Emissionen daraus hat um fünf Prozent zugenommen. Der Anteil der Kurier-, Express- und Paketdienste an den gesamten Verkehrsemissionen in Deutschland lag im vergangenen Jahr bei 1,6 Prozent.

All diese Daten zeigen, dass die Arbeit der Paketzusteller mit den Jahren effektiver geworden ist. Zwar ist immer noch jeder einzelne Paketdienst mit der eigenen Flotte in den Städten unterwegs. Die Fahrzeuge werden jedoch mit hoher Auslastung und optimierten Routen auf die Tagesfahrt geschickt.

Das bedeutet: Die Zusteller verteilen mehr Sendungen mit einer im Vergleich weniger stark gestiegenen Fahrleistung auf ihren Strecken. Laut der Studie ist der sogenannte verkehrliche Aufwand je Paketsendung in dem Zeitraum jährlich um drei Prozent gesunken.

Vor allem aber sind dafür immer weniger Diesel- und Benzin-Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. So ist der Anteil der Elektrofahrzeuge in der Zustellung in den vergangenen acht Jahren von drei Prozent auf 21 Prozent gestiegen. Unter den herkömmlichen Zustellfahrzeugen hat sich die Zahl der Euro-6-Verbrenner, der aktuell weitreichendsten Norm für den Emissionsausstoß, in dem Zeitraum etwa verdreifacht.

Wagen im Durchschnitt mit 160 Paketen gefüllt

Die Fahrzeugflotten sind deutlich gewachsen: Waren 2016 noch 140.000 Paketfahrzeuge unterwegs, sind es derzeit etwa 164.000 Paketwagen. Das sind rund vier Prozent am gesamten Bestand an Nutzfahrzeugen in Deutschland. Alle Fahrzeuge zusammengerechnet, ist die Zustellflotte der Paketdienste an jedem Werktag 18,5 Millionen Kilometer unterwegs. Die typischen Paketwagen sind im Durchschnitt mit 160 Paketsendungen gefüllt, die sogenannte Volumenauslastung lag nach den Angaben bei 90 Prozent.

Doch in einem anderen Punkt haben die Paketempfänger selbst wesentlich zur Verbesserung der Umweltbilanz beigetragen: Sie holen in wachsender Zahl die Sendungen selbst im Paketshop oder an einem Paketautomaten ab.

Diese Bündelung der Zustellarbeit ermöglicht es den Unternehmen, mehr Pakete als früher an einem einzigen Stopp abzugeben – sei es in der Paketstation im Lotto-Laden oder im Supermarkt oder in einem Paketschrank. Mittlerweile wird jedes siebte Paket in der Zustellung von den Empfängern selbst an einem der bundesweit rund 70.000 Paketshops oder an einem Automaten abgeholt.

Bei diesen Automaten hat sich einiges verändert: Statt nur die eigenen Pakete zuzulassen, so wie es DHL lange Jahre gemacht hat, steigt gerade die Zahl der neutralen Paketautomaten. Nicht nur in den Innenstädten, auch in Wohngebieten finden sich immer mehr Zustellautomaten, an denen alle großen Paketdienste ihre Sendungen abliefern können.

Auch alternative Zustellkonzepte wie die Ablieferung in Unternehmen für deren Beschäftigte tragen zur sinkenden Umweltbelastung der Paketzustellung bei. Ein um etwa 40 Prozent dichteres Netz an Zustellbasen, Umschlageinrichtungen sowie Niederlassungen der Zustellfirmen sorgt ebenso für eine höhere Effektivität in der Tagesarbeit.

Laut den Machern der Studie befindet sich die Kurier-, Express- und Paketbranche auf einem „sehr guten Weg in Richtung Klimaneutralität“. Bis zum Jahr 2030 seien ein Drittel weniger Treibhausgasemissionen gegenüber 2024 möglich. Die einzelnen Zustelldienste wollen laut ihren Planungen zwischen 2040 und 2050 klimaneutral wirtschaften.

Birger Nicolai ist Wirtschaftskorrespondent in Hamburg. Er berichtet unter anderem über Schifffahrt, Logistik und Mittelstandsunternehmen.

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