Der Aberglaube unter Fußballern ist weiter verbreitet als man denkt. Nun hat auch Prinz William in einem Interview von seiner Marotte erzählt, um die Spiele seines Lieblingsklubs aus der Ferne zu beeinflussen. Mit diesem Tick ist er nicht alleine, wie einige andere kuriose Geschichten zeigen.
Wenn Berti Vogts früher schon vor dem Anstoß jubelte - dann hatte er mal wieder bei der Platzwahl verloren. Hört sich komisch an, war aber so. Denn der ehemalige Meisterspieler von Borussia Mönchengladbach hatte zu aktiven Zeiten so eine ganz spezielle Marotte: "Das ist immer ein gutes Zeichen. Denn wenn ich die Platzwahl verliere, gewinnt meine Mannschaft in der Regel." Irgendwie gaga!
Doch der frühere Bundestrainer ist mit seinem Aberglauben-Tick bei weitem nicht der einzige Fußballenthusiast, der verwirrende Rituale in seinen Kicker-Alltag integriert hat. So erzählte die Tage Prinz William der englischen Zeitung "The Sun" aus seinem Leben als Fußballfan. Der älteste Sohn des Königs ist bekennender Anhänger von Aston Villa und berichtete: "Wenn ich allein mit den Kindern zu Hause bin, trinke ich wahrscheinlich kein Bier vor dem Spiel, aber ich bin etwas abergläubisch, was meinen Sitzplatz beim Zuschauen angeht."
Und so kommt es von Zeit zu Zeit dazu, dass seine Kinder Prinz George, Prinzessin Charlotte und Prinz Louis ihren eigenen Platz auf der Couch im Wohnzimmer vor dem TV-Gerät wechseln müssen - wenn es gerade einmal nicht so läuft bei dem Lieblingsklub ihres Vaters. Denn dann beginnt Prinz William aufgeregt umherzulaufen und die Kinder im Wohnzimmer hin und her zu drapieren, "in der Hoffnung, dass das unser Glück wendet." Man kann sich bildlich das wilde Treiben im Hause Windsor vorstellen.
Die Rasur als Maßstab für das Ergebnis
Wer denkt, dieses Verhalten sei schon seltsam, sollte sich sicher sein, dass es noch viel komischer geht. Als Kölns Harald Konopka einmal mit seinem FC zu Hause gegen Karlsruhe mit 1:3 verloren hatte, verstand er die Welt nicht mehr. Alles war eigentlich planmäßig gelaufen und doch hatte sein Klub versagt. Und er selbst hatte zu allem Überfluss auch noch einen Elfmeter verschossen. Dabei war, seiner Meinung nach, vorher eigentlich alles glattgelaufen: "Wenn ich mich kurz vor dem Spiel rasiere, haben wir meistens gewonnen. Wichtig ist auch, dass unser Mannschaftsbus vorwärts ins Müngersdorfer Stadion fährt."
Apropos Bus. Portugals späterer Europameister-Trainer Fernando Santos konnte eines Tages das Trauerspiel vor seinen Augen nicht länger mit ansehen. Der Mannschaftsbus von Benfica Lissabon kam in Paris vor dem Prinzenpark einfach nicht in die richtige Position. Und als der Fahrer auch noch rückwärtsfahren wollte, rief Santos laut "Stopp" und bat die Mannschaft, den Bus augenblicklich zu verlassen. Denn rückwärts, so ein alter portugiesischer Aberglaube, geht gar nicht. Das Team lief anschließend sichtlich erleichtert die letzten Meter zu Fuß.
Dass der Aberglaube auf der Insel nicht nur Prinz William erfasst hat, zeigte sich bei einem anderen Londoner Klub im Jahr 2006. Damals war Arsenal in sein neues Stadion gezogen, doch es wollte auf dem Platz nicht recht laufen. Die Schuldigen an der sportlichen Misere waren allerdings schnell ausgemacht: Die Bauarbeiter sollten es gewesen sein. Genauer gesagt: Bauarbeiter, die Fans des Rivalen Tottenham Hotspur waren. In einer konspirativen Aktion hatten sie ein kleines Kästchen mit einem Trikot, einem Schal und verschiedenen anderen Tottenham-Souvenirs im Emirates-Stadion vergraben. Interessanterweise wirkte der Fluch nicht im direkten Vergleich. 3:0 schlug Arsenal den Erzrivalen zu Hause, und anschließend sprach niemand mehr von der geheimnisvollen Kiste tief unter dem Rasen des neuen Stadions.
Franz Beckenbauer und die Nummer 6
Und als ob die Briten nicht schon genug eigenen Aberglauben hätten, schleppte der Italiener Massimo Cellino bei seiner Übernahme von Leeds United im Jahre 2014 noch mehr Hokuspokus-Gedanken an. Weil er die Zahl 17 nicht ausstehen kann, schmiss er als Erstes den Keeper Paddy Kenny raus. Sportlich eine echte Stütze des Teams, hat der Ire unglücklicherweise an einem 17. des Monats Geburtstag. Zuvor hatte Cellino über lange Jahre bei Cagliari Calcio das Sagen - und im Stadion alle Plätze mit der Nummer 17 durch die Nummer 16b auswechseln lassen.
Den Aberglauben-Tick mit Zahlen teilte Massimo Cellino übrigens mit einem wahren Weltstar. Teamchef Franz Beckenbauer vertraute bei der Weltmeisterschaft in Italien ganz auf seine Lieblingszahl 6. Und damit die doppelt wirkte, waren alle Koffer und Kleider mit der Nummer 66 gekennzeichnet. Das Finale war für den Kaiser schon vorher eine klare Sache: "Das Endspiel ist das 66. und letzte Länderspiel, das ich betreue." Und eine der großen Entdeckungen dieser Weltmeisterschaft im deutschen Team war Guido "Diego" Buchwald. Natürlich trug er das Trikot mit der Nummer 6.
Eine andere Zahlengeschichte erlebte der Torhüter Antonio Doblas. In einer Saison trug er das Trikot seines Klubs Betis Sevilla mit der Nummer 13 und alles lief prima. Doch dann bat ihn seine abergläubische Mutter, lieber ein Jersey mit der Aufschrift 1+3 überzustreifen. Der Sohn erfüllte seiner Mama diesen Wunsch. Daraufhin verlor er kurzfristig seinen Stammplatz, und sein Klub steckte bis zum vorletzten Spieltag im Abstiegskampf. Die einfache 13 war danach wieder gesetzt.
Dass nicht alle mit dem Aberglauben unter Fußballern gut zurechtkommen, musste einst Bobby Moore erfahren. Seine Mitspieler machten sich einen Scherz daraus, die Marotte des englischen Weltmeisters von 1966 zu torpedieren. Moore hatte die Angewohnheit, sich stets als Letzter seine Hose anzuziehen. Um ihren Kollegen zu ärgern, warteten seine Kameraden gerne, bis Moore fertig war, um sich dann selbst noch einmal die Hose vom Leib zu reißen. Daraufhin zog auch Moore seine Hose wieder aus und wartete von Neuem darauf, dass der Vorletzte sich komplett angekleidet hatte. Dieses Spielchen konnte gerne schon einmal bis kurz vor Anpfiff einer Partie andauern. Dass Fußball-Aberglaube keinen rechten Sinn ergeben muss, davon kann also nicht nur Prinz William eine Menge erzählen.
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