Zum sechsten Mal erreichen die Frauen des FC Bayern das Endspiel im DFB-Pokal. Im Halbfinale gegen die TSG Hoffenheim ist dafür ein Kraftakt notwendig. Die verletzte Giulia Gwinn ärgert sich in der Halbzeit darüber, wer nicht im Stadion ist.

Dank einer erfolgreichen Aufholjagd im Halbfinale des DFB-Pokals stehen die Fußballerinnen des FC Bayern wie schon im vergangenen Jahr im Pokalfinale. Trotz eines 0:2-Rückstands gewinnen sie gegen die TSG Hoffenheim, zur Heldin wird dabei Dreifachtorschützin Pernille Harder. Ein traumhafter Lupfer von Ereleta Memeti (14. Minute) und ein Feli Delacauws Schuss von der Strafraumkante (24.) bringen den Außenseiter zwar in Führung. Harder aber sorgt per Kopfball (35.), Handelfmeter (40.) und Sololauf aufs leere Tor (53.) nach einem bitteren Patzer der zwei Minuten zuvor eingewechselten TSG-Torhüterin Laura Dick für die Wende.

"Ich mag es offenbar, gegen sie zu treffen", sagt Harder nach ihrem Dreierpack bei Sky. Hoffenheim habe es den Bayern "schwer gemacht", aber sie sei "stolz auf die Mädels. Wir sind nah dran, aber müssen das Finale auch noch gewinnen". Hoffenheim hatte im Viertelfinale Seriensieger VfL Wolfsburg ausgeschaltet und hätte erstmals ins Finale einziehen können. Die Bayern stehen zum sechsten Mal im Pokal-Endspiel.

Giulia Gwinn muss diese intensiven 90 Minuten von außen verfolgen, nachdem sie unter der Woche im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Olympique Lyon eine Verletzung am Unterschenkel erlitten hatte, steht aber in der Halbzeit am Sky-Mikrofon Rede und Antwort. Und spricht dort interessante Sätze. "Die ersten 20, 30 Minuten waren nicht das Gesicht, das wir zeigen wollen", sagt sie zunächst das Offensichtliche über den Start ihrer Mannschaft ins Spiel. Danach übt sie Kritik an den wichtigsten Entscheidern des FC Bayern.

"Ich hoffe, dass sie es zumindest im Fernsehen verfolgen"

"Der Frauen-Bundestrainer Christian Wück sitzt auf der Tribüne, aber kein Verantwortlicher aus dem Herrenbereich", sagt Gwinn darauf angesprochen, dass etwa Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund nicht auf den Tribünen zu entdecken sind: "Ein bisschen schade ist das schon. Ich glaube, es ist eines der größten Spiele, wenn man sich alle Wettbewerbe anschaut. Wir sind in der Liga super dabei, da ist ein Pokal-Halbfinale eigentlich was, wo man sich Präsenz erhofft." Zumal Gwinn & Co. immer wieder bei den Spielen der Bayern-Männer dabei sind.

Eberl, Freund und auch die Profis, die in diesem Länderspiel-Fenster nicht mit ihren Nationalmannschaften unterwegs sind, haben indes augenscheinlich andere Pläne, als die Frauenmannschaft zu unterstützen. "Sehr, sehr schade" findet Gwinn das: "Ich hoffe, dass sie es zumindest im Fernsehen verfolgen." Und, weil das Gespräch ja in der Halbzeit stattfindet und sie vom Siegtor von Harder noch nichts wissen kann: "Ich hoffe, dass wir weiterkommen und sie in Köln anwesend sind." Dort findet am 1. Mai das Finale statt, der Gegner wird am Sonntag im ausverkauften Volksparkstadion zwischen Zweitligist Hamburger SV und Erstligist Werder Bremen ermittelt.

"Aber es ist schön, dass der Bundestrainer vorbeischaut", findet Gwinn außerdem lobende Worte für Christian Wück, dessen Nationalmannschaft sie als Kapitänin anführt. Sie begrüßt es, "dass darauf geschaut wird, egal in welchem Wettbewerb, wie wir abschneiden". Was durchaus als Spitze gegen Eberl & Co. verstanden werden kann, von denen sich Gwinn eine solche Aufmerksamkeit und Wertschätzung auch wünschen würde.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke