Die skurrile Szene hatte es im Verlauf des Finals bei der Players Championship Nummer acht in Hildesheim schon einmal gegeben. Unmittelbar nachdem Martin Schindler 126 Punkte zum zwischenzeitlichen 7:1 gecheckt hatte, begann der beste deutsche Dartspieler so sehr zu lachen, dass mancher Beobachter Zweifel hatte, ob er seinen erfolgreichen Lauf gegen den für Schweden startenden Niederländer Jeffrey de Graaf würde fortsetzen können. Darts ist Mentalsport.

Nun lachte „The Wall“ erneut so sehr, dass er vor seinem Wurf mehrmals wieder absetzen musste, und es war wohl wie in der ersten Situation die Vorfreude auf das, was nun final vor ihm lag. Schindler hielt beim Stand von 7:1 und 20 Punkten Rest drei Pfeile zum Sieg in der Hand. Der Strausberger, seit vier Jahren im hessischen Rodgau lebend, traf die Doppel-10 im ersten Versuch und sicherte sich damit als erster Deutscher seinen dritten Titel auf der Profitour der Professional Darts Corporation (PDC).

„Ich bin so unglaublich glücklich“, sagte Schindler, „wobei ich eigentlich immer gedacht hatte, dass mein erster Titel ein Players-Championship-Turnier sein würde.“ Die 34 Veranstaltungen umfassende Turnierserie mit jeweils 128 Teilnehmern wird ohne Zuschauer gespielt und ist für die meisten Spieler Einstieg in eine erfolgreiche Karriere. Schindler aber hatte im vergangenen Jahr bereits die European-Tour-Events in Riesa und Basel vor großem Publikum gewonnen.

Ungewöhnlich auch die Leistung, die der deutschen Nummer eins zum Triumph in Hildesheim genügte. Dem überlegenen Endspielsieg gegen de Graaf lag ein Average von nur 86,57 Punkten zugrunde – eigentlich viel zu wenig. „Ich habe nicht großartig gespielt heute, ein bisschen von den Fehlern meiner Gegner profitiert und bin dann gut durch die schwierigen Situationen gekommen“, befand Schindler.

Im Viertelfinale gegen Kevin Doets drohte er eine 5:2-Führung zu verspielen und kam erst nach einem Break im Decider durch. Im Halbfinale gegen den Niederländer Patrick Geeraets überstand er zwei Matchdarts auf der Doppel-16, ehe er ein 3:6 noch in ein 7:6 drehte. Die großen Namen hatte Schindler am Mittwoch meiden können.

Davon waren in Hildesheim ohnehin nicht viele an den Start gegangen. Die acht Premier-League-Spieler fehlten komplett: kein Luke Humphries, kein Luke Littler, kein Michael van Gerwen, Stephen Bunting oder Gerwyn Price. Einzig Dave Chisnall war aus den aktuellen Top Ten der Order of Merit dabei.

Schindler klettert in den Ranglisten

Letztlich konnte es dem Sieger egal sein. Der erste Titel eines Deutschen bei einer Players Championship seit Max Hopps Triumph 2018 brachte ihm 15.000 Pfund Preisgeld und dürfte auch den Grundstein für seine Qualifikation zum World Grand Prix im Oktober bedeuten. Für das World Matchplay im Juli ist er bereits sicher dabei.

Im Rennen um die Plätze für die Darts-Weltmeisterschaft liegt er aktuell auf Platz 17, in der auf der Ergebnisse der vergangenen 24 Monate berechneten Order of Merit liegt er auf Platz 22, im Jahr 2025 waren sogar nur elf Spieler erfolgreicher als er. Der Trend ist eindeutig und führt in die Top16, was seinem großen Karriereziel entspricht.

Kampfansagen will Schindler allerdings nicht mehr formulieren: „Ich habe mich vor der vergangenen WM so sehr unter Druck gesetzt, um in die Top16 zu kommen. Und es ist schiefgegangen. Deshalb verzichte ich jetzt darauf, mich unter Druck zu setzen.“

Bei der WM war er bereits in seinem ersten Match, wenn auch unglücklich, gegen den Engländer Callan Rydz ausgeschieden. Er geht nun lieber positiv an die großen Aufgaben heran. Mit Freude, einem Grinsen und lautem Lachen – manchmal sogar während der Spiele.

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