Erst vor ein paar Tagen zieht sich Türkspor Dortmund aus der Regionalliga West zurück. Das sorgt für Ärger bei mehreren Klubs. Nun stehen zwei weitere Vereine auf der Kippe: Dem 1. FC Düren und dem KFC Uerdingen drohen Insolvenzen.
In der vergangenen Woche ging der erste Klub in der Regionalliga West in die Knie: Der Tabellenletzte Türkspor Dortmund meldete seine Mannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb ab. Zwei weitere Vereine stehen ebenfalls auf der Kippe: der 1. FC Düren und der seit Jahren strauchelnde Traditionsklub KFC Uerdingen.
Anfang dieser Woche verkündete KFC-Insolvenzverwalter Thomas Ellrich in der "WAZ" schlechte Nachrichten für die Krefelder: "Ich gehe davon aus, dass das Insolvenzverfahren am 1. April eröffnet wird." Würde es wirklich so weit kommen, bekäme der KFC neun Punkte abgezogen. Da die Mannschaft ohnehin gegen den Abstieg kämpft, wäre der Klassenerhalt danach kaum noch zu stemmen. Was eigentlich kaum zu fassen ist: Für die Uerdinger wäre es die bereits fünfte Insolvenz in diesem Jahrtausend. Der Klub ist in einer Chaos-Spirale gefangen.
Am Dienstagabend gab's das nächste Beispiel dafür: Die Mitgliederversammlung musste vorzeitig abgebrochen werden. Die Stimmung, so berichtet der "Reviersport" war zu aufgeheizt. Insolvenzverwalter Ellrich hatte bei der Veranstaltung nochmal die dramatische Lage klargemacht: Er sehe derzeit niemanden, der so viel Geld aufbringt, dass alle Schulden des Klubs noch rechtzeitig vor einem Insolvenzverfahren getilgt werden können.
"Seit Januar keine Gehälter mehr erhalten"
Kaum besser steht es um den 1. FC Düren. Auch dem Tabellen-Neunten droht die Insolvenz. Laut der "Aachener Zeitung" ist dieses Szenario kaum noch abzuwenden. Die Eröffnung des Verfahrens könnte, wie beim KFC, am 1. April erfolgen. "Es ist eine schwierige Phase. Seit Januar hat die Mannschaft keine Gehälter mehr erhalten. Die Vereinsführung probiert, an Lösungen zu arbeiten", hatte Mannschaftskapitän und Sportchef Adam Matuschyk vergangene Woche dem "Reviersport" gesagt. "In der kommenden Woche, so sind wir jedenfalls als sportliche Führung und Mannschaft mit den Verantwortlichen verblieben, soll es eine Entscheidung geben.
Um die Finanzen des Klubs soll es so schlecht stehen, dass der Verein sich zuletzt 5000 Euro aus der Jugendkasse nehmen musste, um den Sicherheitsdienst für ein Spiel der Profimannschaft zu bezahlen. Auch das berichtet die "Aachener Zeitung" und zitiert Vizepräsident Karsten Schümann: "Ich hätte es mir nicht so schwer vorgestellt. Natürlich denkt man bei manchen Dingen schon darüber nach, warum man sich das Ganze angetan hat. Aber eine Insolvenz ist ein Neuanfang, egal ob es dann in der Regional- oder Mittelrheinliga weitergeht." Immerhin: Das Insolvenzgeld könnte den Spielbetrieb des Klubs wahrscheinlich bis zum Ende der Spielzeit absichern.
"Aus meiner Sicht ergibt die 4. Liga so keinen Sinn"
Die drohenden Insolvenzen und die noch nicht abzusehenden Folgen für die Vereine und die Liga dürften erneut großen Ärger heraufbeschwören. Nach dem Türkspor-Rückzug war Dietmar Hirsch, Trainer des MSV Duisburg, bereits sehr deutlich geworden. Unter anderem hatte er gesagt: "Ich gehe eigentlich davon aus, dass in einer Profiliga wie der Regionalliga West bei der Lizenzierung darauf geachtet wird, dass keine Mannschaft zurückziehen muss. Ich finde, sowas darf grundsätzlich in der Regionalliga nicht passieren. In der 3. Liga wird auch sichergestellt, dass bis zum Ende durchgespielt wird."
Noch viele Wochen vor dem sich immer höher auftürmenden Chaos hatte Rot-Weiß Oberhausens Ex-Präsident Hajo Sommers klare Worte über den Zustand der Regionalliga gefunden. Im Sportschau-Interview sagte er: "Aus meiner Sicht ergibt die 4. Liga - so wie sie im Moment aufgestellt ist - keinen Sinn. Die Vereine verbrennen Jahr für Jahr viel Geld, der Nutzen ist einfach nicht da", sagt er. "Kein einziger Verein in der 4. Liga käme ohne Sponsoren klar. Die Ausgaben sind um ein Erhebliches höher als die Einnahmen." Es klang wie eine Prophezeiung.
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