Es war die Liebe, die Jerome Brouillet ans andere Ende der Welt trieb. Seine Freundin arbeitete als Hebamme auf Tahiti. Als Brouillet sie für einen Monat dort besuchte, verliebte er sich erneut, diesmal in den kleinen Ort Mahina im Norden der Insel. Er blieb, und inzwischen leben die beiden seit zehn Jahren dort.
Jetzt brachte dem gebürtigen Franzosen das Surferparadies Glück. Der 39-Jährige gewinnt den Sven-Simon-Preis, den mit 10.000 Euro höchstdotierten deutschen Sportfotopreis. Sein Bild „The Golden Moment“, das den brasilianischen Surfer Gabriel Medina bei den Olympischen Spielen zeigt, begeisterte die Jury und wurde somit das „Sportfoto des Jahres 2024“.
Brouillet begann in Südfrankreich mit dem Fotografieren. Seine Themen – vor allem Actionsportarten wie Snowboarden, Skaten, Mountainbiking. Nach seinem Umzug nach Tahiti spezialisierte er sich aufs Surfen. Teahupoo, ganz im Süden gelegen, ist ein 1500-Seelen-Örtchen, das weltweit bekannt ist für seine spektakuläre Brandung. Schwere, glasige, bis zu sieben Meter hohe Wellen sind bei den Surfern vor allem deshalb so beliebt, weil ein extrem flaches Korallenriff für eine sehr hohlbrechende Welle sorgt.
Paris legte seine olympischen Surfwettbewerbe im vergangenen Sommer in das Surferparadies Teahupoo, und so ging ein Bild von Jerome Brouillet von Französisch-Polynesien aus um die Welt. Es zeigt Gabriel Medina, wie er nach seinem Lauf zu Bronze mit seinem Brett förmlich über das Wasser schwebt und den Zuschauern an Land zujubelt.
Die Begeisterung des mehrfachen Surf-Weltmeisters schwappte auch auf die wieder einmal mit namhaften Sport-Persönlichkeiten exzellent besetzte Jury des Sven-Simon-Preises über: Franziska van Almsick, Dirk Nowitzki, Katarina Witt, Martin Kaymer, Heiner Brand, Birgit Fischer, Maria Höfl-Riesch, Stefan Blöcher, Natalie Geisenberger, Manuel Neuer, Malaika Mihambo, Felix Neureuther und Bastian Schweinsteiger waren großzügig mit ihren Punkten für Brouillet. Die Grafik macht transparent, welches Jurymitglied wie seine Punkte vergeben hat.
Der Jury-Vorsitzende Axel Sven Springer schwärmte: „Dass wir einen internationalen Sieger haben, zeigt die ständig wachsende Bedeutung des Sven-Simon-Preises, auf die ich natürlich sehr stolz bin. Mein Dank gilt der wunderbaren Jury und den zahlreichen Fotografen, die dafür sorgen, dass wir einen so hochkarätigen Wettbewerb erleben dürfen.“
„Ich danke allen, die an mich geglaubt haben“
Jerome Brouillet freute sich: „Als Sportfan ist es fantastisch zu wissen, dass mein Foto von einer Jury ausgewählt wurde, die aus so großartigen Champions besteht. Als langjähriger Fußballfan ist es ein ganz besonderes Gefühl, dass Spieler wie Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer, deren Karriere ich immer verfolgt und bewundert habe, dabei sind. Ich danke allen, die an mich geglaubt haben.“
Zweiter wurde der Münchner Fotograf Matthias Schrader. Er fand die perfekte Perspektive für sein Bild des österreichischen Skispringers Markus Müller während der Vierschanzentournee. Der Stuttgarter Marijan Murat hielt den Augenblick zwischen Tischtennis-Ass Timo Boll und seinem olympischen Ball im Spiel gegen den Schweden Kallberg fest und wurde Dritter.
Der Sven-Simon-Preis wird jährlich zum Gedenken an Axel Springer jr., den ältesten Sohn des Verlegers Axel Springer, verliehen. Er war unter dem Pseudonym Sven Simon professioneller Fotograf, gewann viele renommierte Preise und errang internationale Anerkennung. Im Januar 1980 verstarb der ehemalige Chefredakteur der WELT AM SONNTAG im Alter von 38 Jahren. Um sein Andenken zu wahren, stiftete die WELT AM SONNTAG den Sven-Simon-Preis, der seit 1999 für die besten Sportfotos des Jahres vergeben wird.
Jerome Brouillet bricht ein in die Phalanx großer deutscher Sportfotografen wie Matthias Hangst und Alexander Hassenstein, die in den Jahren zuvor mit ihren Bildern den Sven-Simon-Preis dominiert haben. Brouillet hat auch gleich mehrere Ideen, was er mit den 10.000 Euro Preisgeld anstellen wird. „Oh ja!“, sagt er und lacht: „Ich werde mir eine brandneue Blitzanlage kaufen. Den Rest werde ich für meine nächste Fotoreise und einen Ring für meine zukünftige Frau aufheben – ich hoffe, sie liest diesen Artikel nicht!“ Aus der Liebe, die ihn einst nach Tahiti führte, wird ein Bund für die Ewigkeit. Dank eines unvergesslichen Augenblicks, den Jerome Brouillet perfekt im Bild festgehalten hat.
So stimmte die Jury ab
Das sind die Plätze zwei bis zehn
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