Bayer Leverkusen hat mit einer überzeugenden Vorstellung gegen Eintracht Frankfurt ein Ausrufezeichen vor dem prickelnden Champions-League-Duell mit dem FC Bayern München gesetzt. Der Meister gewann das Topspiel am 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga bei der Eintracht 4:1 (3:1).
Bayer bleibt damit Tabellenzweiter mit acht Zählern Rückstand auf die Münchner und holte sich Selbstvertrauen für das Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern am Mittwoch. „Das wird für uns brutal schwierig. Im Achtelfinale gegen die Bayern – das ist eine große Herausforderung“, sagte Leverkusens Trainer Xabi Alonso „Champions League und Bundesliga sind total unterschiedlich. Vor allem emotional. In der Champions League können fünf schlechte Minuten entscheiden. Dann bist du weg.“
Die Eintracht belegt zwar weiter den dritten Platz, muss aber mehr denn je um die Qualifikation für die Königsklasse bangen, denn die Konkurrenz rückt näher. Die Niederlage gibt zudem keinen Rückenwind für das Europa-League-Duell bei Ajax Amsterdam am Donnerstag.
„In zwei Spielen acht Gegentore zu bekommen, tut schon weh“, sagte Torwart Kevin Trapp, der ausdrücklich den Gegner lobte: „Leverkusen war ein bis zwei Klassen stärker und besser. Die haben sehr erwachsenen Fußball gespielt. Das war eine absolute Topmannschaft. Sie sind unfassbar effektiv und zielstrebig. Da ist viel Plan dahinter. Tolle Pässe, super Läufe.“
Die Leverkusener legten mit einem Dreierschlag durch Nathan Tella (26. Minute), Nordi Mukiele (29.) und Patrik Schick (33.) in nicht mal zehn Minuten den Grundstein für den Sieg. Für die Eintracht traf Angreifer Hugo Ekitiké (37.), ehe Bayers Aleix Garcia nach der Pause den Endstand markierte (62.).
Leverkusens Blitz-Dreierpack
Die Gäste aus Leverkusen übernahmen in einer temporeichen Partie zunächst die Kontrolle und hatten vor 58.000 Zuschauern auch die erste nennenswerte Chance. Einen Schuss von Alejandro Grimaldo fälschte Schick gefährlich ab, allerdings trudelte der Ball knapp am Pfosten vorbei (5.).
Die Eintracht konzentrierte sich nach dem bitteren 0:4 in der Vorwoche bei den Bayern erst einmal darauf, in der Verteidigung stabil zu stehen. Offensiv kamen die Frankfurter in der Anfangsphase bis auf einen zu unpräzisen Versuch von Ekitiké aber nicht zu Chancen (11.). Anschließend wurde es hitzig, als Bayers Mittelfeldstratege Granit Xhaka nach einem Zweikampf mit Frankfurts Ellyes Skhiri den Handschlag verweigert hatte. Nach einer kurzzeitigen Rudelbildung beruhigten sich die Gemüter aber wieder.
Stattdessen ging es sportlich Schlag auf Schlag: Erst traf Tella nach einem feinen Zuspiel von Xhaka. Dann bekam die Eintracht den Ball bei einer Ecke nicht geklärt, sodass Mukiele aus dem Gewusel heraus erhöhte. Schick machte den Dreierschlag gegen in dieser Phase vollkommen überforderte Hausherren perfekt.
Die Frankfurter gaben sich trotz des deutlichen Rückstands nicht auf und profitierten von einem kapitalen Fehler vom Torschützen Mukiele. Der 27-Jährige spielte einen viel zu ungenauen Rückpass auf Keeper Lukas Hradecky. Ekitiké schnappte sich den Ball und schob in seinem 50. Pflichtspiel für die Eintracht zum 1:3 ein.
Granit Xhaka war dennoch mit den 45 Minuten zufrieden: „Eine sehr gute erste Halbzeit mit hohem Pressing und vielen Ballgewinnen. Zudem haben wir unsere Chancen genutzt und verdient gewonnen“, attestierte er sich und seinen Kollegen und schaut zuversichtlich auf den Kracher am Mittwoch: „Wir sind stabil genug, um Bayern zu ärgern nächste Woche. In der Champions League und im Pokal ist auf jeden Fall noch sehr viel drin.“
Von Ekitikés Sturmpartner und Winter-Zugang Elye Wahi war bei dessen Startelf-Premiere für die SGE in der ersten Hälfte wenig zu sehen. Das änderte sich nach der Pause, als Wahi mit der Brust gekonnt für Ekitiké ablegte. Der Schuss des Franzosen knallte aber nur an den Pfosten.
Boniface und Buendia behindern sich
Die Frankfurter waren zwar um den Anschlusstreffer bemüht, das nächste Tor erzielte aber Bayer durch Garcia, der damit für die Vorentscheidung sorgte. Den nächsten Rückschlag erlitt die Eintracht in der 71. Minute, als Abwehrchef Robin Koch bei seinem Comeback nach Schulterverletzung nach einem Kopfballduell benommen ausgewechselt werden musste. Danach passierte zumindest sportlich nicht mehr viel, Leverkusen brachte den deutlichen Vorsprung über die Zeit.
Zu einem Aufreger kam es dennoch. Leihspieler Emiliano Buendia, der in der 83. Minute für Florian Wirtz eingewechselt worden war, hatte in der ersten Minute der Nachspielzeit das 5:1 für Leverkusen knapp verpasst. Sein Schuss wurde geblockt.
Ganz ähnlich fühlte es sich offenbar für Victor Boniface an. Der Angreifer war sechs Minuten vor Buendia für Tella in die Partie gekommen und hatte bei Buendias Schussversuch ebenfalls einschussbereit bereitgestanden.
Den Unmut darüber ließ er direkt auf dem Platz an seinem Mitspieler aus, der Widerworte gab und sich anschließend einem wütenden Boniface gegenübersah. Mannschaftskollegen, allen voran Mukiele, mussten den bulligen Nigerianer daran hindern, sich Buendia vorzuknöpfen.
Selbst nach dem Abpfiff war der Ärger beim 24-Jährigen noch nicht verraucht. Immer wieder mussten Mitspieler auf Boniface einreden, um einen öffentlichen Eklat zu verhindern. Beim Gang der Mannschaft in die Kurve wurde der mit seiner Jokerrolle offenkundig unzufriedene Stürmer dann von Jeremie Frimpong und Xabi Alonso eskortiert. Auch Xhaka hielt sich auffällig in der Nähe des Unruhestifters auf.
„Es ist kein Problem, aber wir werden sprechen“, sagte Leverkusens Coach Alonso nach dem Abpfiff über die Szenen: „Die Stürmer wollen ein Tor schießen. Aber wir werden darüber sprechen, ja. Das kann passieren.“ Er wolle aus so einer kleinen Sache nicht etwas Großes machen, so Alonso weiter über den Zwist. „Wir bleiben ruhig.“ Das Wichtigste sei „die Mannschaft, die Leistung, das Ergebnis“, führte Alonso beim Pay-TV-Sender Sky – und war bemüht, den beeindruckenden Sieg nicht in den Hintergrund rücken zu lassen. Man wolle das intern besprechen, so der Spanier.
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