Das Skispringen steht nach dem WM-Chaos um Gastgeber Norwegen vor der wohl größten Zerreißprobe seiner Geschichte. Was mit ein paar wackligen Videos in einer unscheinbaren Loge im Fußballstadion von Rosenborg Trondheim begann, droht zu einem der größten Wintersport-Skandale der vergangenen Jahrzehnte zu werden.

Anonym gefilmte und Medien zugespielte Videos haben den Skandal um vorsätzlich manipulierte Anzüge so richtig ins Rollen gebracht. Die Aufnahmen zeigen, wie das norwegische Team im Beisein von Cheftrainer Magnus Brevig die Wettkampfkleidung auf unzulässige Art und Weise bearbeitet.

Lindvik und Forfang wurden im Anschluss für das Großschanzen-Einzel disqualifiziert. Für Brevig und den ebenfalls involvierten Mitarbeiter Adrian Livelten hat die Aktion ebenfalls Konsequenzen: Beide wurden vom norwegischen Verband suspendiert.

Doch damit ist der Skandal noch lange nicht aufgearbeitet. Im Gegenteil: Er weitet sich aus und geht in die nächste Runde. Die Norweger sollen nicht nur die Anzüge manipuliert, sondern auch an den Bindungen geschummelt haben. Bereits während der Weltmeisterschaft in Trondheim machten die Gerüchte die Runde, dass bei den Bindungen betrogen wurde. Beweise gab es dort aber nicht. Bis jetzt.

Bindungen sollen geschliffen worden sein

Ein Foto, das „Bild“ und dem norwegischen Sender „TV 2“ zugespielt wurde, zeigt eine veränderte Bindung, die angeblich Weltmeister Marius Lindvik gehören soll. Aufgenommen wurde das Foto am 2. März, dem Tag des WM-Springens auf der Normalschanze – Lindvik sprang vor Andreas Wellinger zu Gold.

Zu sehen ist laut Experten, dass die linke Seite der Bindung modifiziert und abgeschliffen wurde. Dadurch wäre sie leichter gewesen. Zudem soll die Bindung nicht symmetrisch auf dem Ski angeschraubt sein.

Somit kann der Springer mehr Druck auf die Außenseite des Skis bringen und besser in die V-Stellung kommen. Dadurch hat der Springer eine größere Tragfläche, was eine bessere Flugphase ermöglicht. Durch das verringerte Gewicht könnte man zudem weiter springen. Das norwegische Team wollte bei „TV 2“ die Vorwürfe weder dementieren noch bestätigen.

Mehrere Nationen haben sich bereits beim Weltverband FIS beschwert und fordern eine schnelle Aufklärung. Denn das Schleifen der Bindung während der Saison ist nicht erlaubt.

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