Ökonomen warnen, dass Trump der US-Wirtschaft mit seinen Zöllen schweren Schaden zufügt. Beispiel für die Absurdität dieser Politik ist ausgerechnet der Flugzeugbauer Boeing, der - bislang - größte Exporteur der USA.

Ein goldenes Zeitalter für die US-Industrie will Präsident Donald Trump nach eigener Aussage mit seiner Zollpolitik einläuten. Die Steuern auf inzwischen alle Arten von Einfuhren aus allen Ländern, sollen unter anderem das Handelsdefizit der USA verringern und gutbezahlte Jobs in der Industrie ins Land "zurückholen". Am Beispiel des bisher größten Exporteurs und eines der wichtigsten industriellen Arbeitgeber der Vereinigten Staaten zeigt sich, wie Trumps Zölle genau das Gegenteil bewirken: Der Flugzeugbauer Boeing dürfte unter dem nun beginnenden Handelskrieg heftiger leiden als der europäische Rivale Airbus.

Boeings Flugzeuge werden, ganz nach Trumps Geschmack, ausschließlich in den USA zusammengebaut. Das schützt den Konzern allerdings keineswegs vor den neuen Zöllen. Denn ein erheblicher Teil der Komponenten stammt von Zulieferern in den Nachbarländern Kanada und Mexiko. Diese Zulieferungen sind teils sogar mehrfach von Zöllen betroffen, da die Lieferketten lang und komplex sind. Manche Einzelteile überqueren die amerikanischen Grenzen mehrfach, bis sie schließlich in den US-Werken im Flugzeug verbaut werden.

Dazu kommt, dass Trump den wichtigsten Rohstoff für den Flugzeugbau, Stahl, schon mit speziellen Einfuhrzöllen belegt und damit erheblich verteuert hat. Im schlimmsten Fall könnte sich eine Maschine aus Boeings 787-Reihe um bis zu 25 Prozent oder 40 Millionen Dollar verteuern, rechnet der Chef der Leasinggesellschaft AerCap, einer der größten Käufer von Verkehrsflugzeugen weltweit, im US-Fernsehsender CNBC vor. Und fügt hinzu: "Niemand wird das bezahlen wollen."

Stahl für Airbus in Europa könnte billiger werden

Einen Großteil seiner, durch die trumpschen Zölle künftig deutlich teurer hergestellten Flugzeuge, verkauft Boeing bisher ins Ausland. Das dürfte allerdings erheblich schwieriger werden, wenn Amerikas Handelspartner Einfuhren aus den USA mit Gegenzöllen belegen. China, Boeings wichtigster Auslandsmarkt, hat eine erste Runde entsprechender Strafzölle verhängt. Auch die EU könnte amerikanische Flugzeuge mit Zöllen belegen. Auf dem eigenen Heimatmarkt können Trumps Zölle Boeing dagegen kaum Schutz vor ausländischer Konkurrenz bieten: Der europäische Erzrivale Airbus produziert selbst einen Teil seiner Flugzeuge in den US-Staaten Alabama und Florida.

Zwar ist Airbus in den USA in ähnlicher Weise von den Zöllen betroffen wie Boeing, bei den Europäern ist dies aber nur Teil der gesamten Flugzeugproduktion. In anderen Märkten könnte Airbus sogar von der Schwäche des US-Konkurrenten profitieren. Airbus fertigt seine Maschinen sowohl in den USA als auch in Werken in der EU und in China. Der Konzern hat eine hoch-differenzierte Lieferkette mit rund 18.000 Zulieferern, die es Airbus nach eigenen Angaben ermöglicht, auch einen Großteil der Komponenten vor Ort im jeweiligen Wirtschaftsraum zu beschaffen. Während Boeing-Maschinen in diesen Märkten gleich mehrfach - durch Trumps Zölle auf Zulieferungen und Stahl sowie durch die Gegenzölle - verteuert werden, bleiben Airbus-Flugzeuge weitgehend zollfrei.

Trump könnte sogar dafür sorgen, dass die Kosten für Airbus etwas sinken. Die Zölle für Stahl-Importe in den USA führt dazu, dass sich die Hersteller etwa in China oder Südkorea neue Absatzmärkte suchen müssen. Experten erwarten deswegen eine verstärkte Konkurrenz und sinkende Stahlpreise unter anderem Europa.

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