Vinzenz Geiger gewinnt zum Abschluss seine vierte Medaille bei der WM in Norwegen. Der Oberstdorfer freut sich über Bronze. Der Sieger steht quasi schon nach dem Springen fest. Der Sieger ist der Beste aller Zeiten. Doch seine Zeit endet nun. Er ist krank.
Im Hexenkessel von Trondheim legte Vinzenz Geiger alles in einen letzten furiosen Sprint, rettete im Norweger-Sandwich Bronze und umarmte dann im Ziel den fast vor Glück platzenden Erzrivalen Jarl Magnus Riiber: Deutschlands bester Kombinierer hat seine herausragende WM in Trondheim mit seiner vierten Medaille vollendet. Bei der letzten großen Show von Norwegens nun elfmaligem Weltmeister Riiber durfte Geiger einen Tag nach dem Gold mit dem DSV-Team erneut feiern.
"Vier Starts, vier Medaillen - das ist verrückt. So eine tolle WM!", sagte Geiger, während 20.000 Norweger ihren Kombi-König Riiber für eine Machtdemonstration sondergleichen und seinen dritten Titel bei der Heim-WM feierten. Zwischen dem Norweger und dem Deutschen waren in Trondheim einige Giftpfeile geflogen.
Olympiasieger Geiger stürmte im tiefen Schnee noch von Platz neun nach dem Springen nach vorne. Im Zielsprint um die Medaillen weit hinter Riiber, der mit 1:10 Minuten Vorsprung siegte, hielt "Vinz" zwar Norwegens Lauf-Ass Jens Luraas Oftebro hinter sich. Silber schnappte dem Deutschen aber ausgerechnet Jörgen Graabak weg - die Sprung-Disqualifikation des Routiniers hatte Norwegen am Freitag alle Chancen auf Gold gekostet und Deutschland die Titel-Tür geöffnet.
"Der Kopf war tot"
Wie am Freitag beim unerwarteten Team-Triumph waren vier Oberstdorfer für Deutschland an den Start gegangen. Doch nach dem Springen bei schwierigen Windbedingungen lag der "Allgäu-Express" mit Ausnahme von Schmid doch recht deutlich hinter seinem Fahrplan zurück. "So wird es schwer", unkte Geiger vor dem Langlauf.
Schmid war mit einer größeren Gruppe von Platz vier aus auf die Jagd gegangen. Schon nach einem Viertel der Distanz lagen er und Österreichs Ex-Weltmeister Johannes Lamparter auf den Plätzen zwei und drei, dann schlossen aber Geiger, Graabak und Oftebro auf - das Rennen um Silber und Bronze begann neu.
"Letztlich haben mir die Kräfte gefehlt, auch der Kopf war im Finale tot", sagte Schmid, der Sechster wurde. Die beiden weiteren Team-Weltmeister Wendelin Thannheimer und Johannes Rydzek kamen auf die Plätze zehn und 14.
Auch ohne Einzeltitel ist Geigers WM-Bilanz derweil großartig: Gold mit dem Team, Silber im Mixed, Bronze in beiden Einzelwettbewerben. Nach Riibers Abschied zum Saisonende könnte Geiger der neue starke Mann der Kombination werden.
Der GOAT geht
Für Riiber war es derweil der erhoffte Bilderbuch-Abschied. "Das ist so wunderschön", sagte Riiber, der nach einem Traumsprung mit 1:14 Minuten Vorsprung in die Loipe gegangen war - die 10 Langlauf-Kilometer waren eine einzige Ehrenrunde.
Nun geht der Ausnahmeathlet in die Frührente, mit 27 Jahren. Riiber leidet unter Morbus Crohn, einer tückischen Darmkrankheit, die es ihm zur immer größeren Qual machte, in Topform zu kommen. Ein letztes Mal habe er das noch einmal machen wollen, alles für Trondheim. "Ich habe viel geopfert, mehr, als ich hätte opfern sollen", sagte er, vor allem Freundin Sunna sowie die Kinder Ronja und Birk hatten zurückstecken müssen.
Alles hat er gewonnen, nur Olympia-Gold fehlt. Auf einen letzten Anlauf im kommenden Jahr verzichtet er ganz bewusst, jetzt soll sich alles um die Familie drehen: "Der Olympiasieg ist jetzt nicht mehr wichtig."Die Nordische Kombination verliert damit seinen prägendsten Athleten der vergangenen Jahre. "Es gibt keine Diskussionen, er ist der Beste aller Zeiten", hatte Olympiasieger Geiger zuletzt gesagt.
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