Es waren bereits die dritten schweren Ausschreitungen im neuen Ernst-Abbe-Sportfeld bei Spielen von Viertligist Carl Zeiss Jena. Schon die brisanten Begegnungen gegen Rot-Weiß Erfurt und im November 2024 gegen Chemie Leipzig eskalierten – nun erneut beim 2:0-Sieg über den Halleschen FC. Immer wieder kommt es in der ad hoc Arena zu Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Fangruppen mit Dutzenden Verletzten als trauriger Bilanz.

Jetzt drohen Konsequenzen: Wie der MDR berichtet, hat die Stadt Jena dem Verein die Konformitätserklärung für die Stadion-Sicherheit zunächst verweigert – ein entscheidendes Dokument, das für die Drittliga-Lizenz notwendig ist. Ohne diese Erklärung wäre ein Spielbetrieb des FC Carl Zeiss im Profi-Fußball nicht möglich.

Laut MDR setzt die Stadtverwaltung allerdings auf Kooperation. Stadtsicherheitsdezernent Benjamin Koppe erklärte bei „Sport im Osten“: „Es geht grundsätzlich darum, dass wir uns anschauen: Ist das Sicherheitskonzept für den Spielbetrieb, wie wir es jetzt wahrnehmen, geeignet – insbesondere auch für die Risikospiele. Es muss ausgeschlossen sein, dass zwei Fanlager aufeinandertreffen.“

Die ursprünglichen Planungen sahen eine andere Lösung vor

Brisant dabei ist: Die ursprünglichen Planungen bei dem 58-Millionen-Euro Stadionneubau sahen einen Umzug der Jenaer Ultras von der Südtribüne auf die Nordseite vor. Doch die Fanszene verweigerte sich diesem Vorhaben, setzte sich letztlich gegen Verein und Stadt durch – und quittierte das beim DFB-Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen sogar mit einem Schmähplakat.

Jetzt scheint allen Beteiligten klar: Eine räumliche Trennung der Fanlager muss schnellstmöglich her. Denn auch die Aktion der Halle-Fans, unbemerkt ein ganzes Zaunfeld abzuschrauben und dann in den Innenraum zu stürmen, hat für eine neue Eskalationsstufe gesorgt.

Vier Jahre lang war in Jena am alten Standort gebaut worden – übrig blieb fast nur noch die Westtribüne. Die traditionsreichen Flutlichtmasten wurden zuvor durch ein Hochwasser zerstört, und im Zuge der Neukonzipierung musste auch die Leichtathletikanlage weichen. Abgeschlossen ist das Projekt noch nicht: Der Innenbereich der Westtribüne soll weiter ausgebaut werden, wofür Mitglieder des FC Carl Zeiss Jena eine Sonderumlage von 85 Euro zahlen sollen.

Gerade erst zum „Stadion des Jahres“ gewählt – vor dem Bernabéu

Vor einem Monat gab es in Jena mit Blick auf das Stadion noch Grund zum Jubeln: Mit der neu erbauten Arena landeten die Thüringer im Ranking der weltweit besten Stadien auf Platz eins und wurden damit zum „Stadion des Jahres“ gekürt.

Die Wahl wurde vom Online-Portal StadiumDB.com organisiert. Berücksichtigt wurden alle im Jahr 2024 eröffneten oder umgebauten Stadien mit einer Kapazität von mindestens 15.000 Plätzen (Jena hat genau diese 15.000). Fast 10.000 Menschen beteiligten sich an der Abstimmung und wählten aus 23 nominierten Stadien ihren Favoriten.

Die Konkurrenz war hochkarätig: Zur Auswahl standen Stadion-Neubauten in China, Spanien, Holland, Südkorea und weiteren Ländern. Die neue Arena in Jena verwies sogar das legendäre und umgebaute Estadio Santiago Bernabéu von Real Madrid auf den zweiten Platz. Auf Rang drei landete das Stadion Hocine Aït Ahmed in Algerien.

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