Kurz, ganz kurz hofft Ferrari: Rekordweltmeister Lewis Hamilton gewinnt den Sprint beim China-Grand-Prix in Shanghai. Dann geht alles dramatisch den Bach runter. Es ist alles noch schlimmer als bei Konkurrent Red Bull. Und bei denen läuft es schon mies.

Für eine Weile war es ein durchaus enges Duell. Ferrari oder Red Bull, welcher Titelkandidat macht in der noch jungen Formel-1-Saison die schlechtere Figur? Seit Sonntagabend in Shanghai ist das Bild allerdings klar: Es herrscht mal wieder Chaos bei der Scuderia, "der Tiefpunkt", "die Blamage", "die Tortur", so begleitete Italiens Presse die Nachwehen des Großen Preises von China: "Der schwarze Rekord" für Ferrari war dann doch das Thema des Wochenendes.

Die doppelte Disqualifikation für Lewis Hamilton und Charles Leclerc war ein Rückfall in schlimmste Zeiten für den Rennstall, der traditionell ja einen Hang zum Theater hat. Das schlug sogar die Wirren bei Red Bull, die wohl mal wieder Max Verstappens Teamkollegen vor die Tür setzen - nach nur zwei Saisonrennen. Zwei der größten Rennställe haben derzeit vor allem mit sich selbst zu tun, auch deshalb ist McLaren bislang so überlegen.

"Verschätzt"

Bei Ferrari versuchte man gar nicht erst, die Urteile der Rennleitung anzufechten, es war aussichtslos. Hamiltons Auto war im Bereich des Unterbodens um 0,5 mm zu stark abgeschliffen, Leclercs SF-25 war ein Kilogramm zu leicht. "Verschätzt" habe man sich, teilte das Team in einem knappen Statement mit, "wir werden aus den Ereignissen lernen." Der RTL/ntv-Experte Christian Danner ordnet das "Verschätzen" deutlich ein: Ein "peinlicher Anfängerfehler" sei es gewesen.

Die Vergehen klingen minimal, in der Formel 1 wird allerdings stets im absoluten Grenzbereich gearbeitet, die Regeln sind bekannt. Und Ferraris Versagen ist in dieser Form beispiellos: Noch nie waren zwei Piloten des Teams im selben Rennen disqualifiziert worden. So rückte sogar Hamiltons überraschender Sieg am Samstag im Sprint von Shanghai völlig in den Hintergrund. Die Scuderia verlor die ohnehin schon enttäuschenden Plätze fünf und sechs aus dem Grand Prix, der Blick aufs Klassement ist damit erstmal alarmierend. "Nicht mal im Jahr 2020, der schlechtesten Ferrari-Saison der vergangenen 40 Jahre, hatte Maranello einen so schlimmen Start hingelegt", stellte der "Corriere dello Sport" fest.

Geradezu komfortabel ist zumindest der erste Blick auf den WM-Stand für Red Bull. Max Verstappen ist Zweiter hinter McLaren-Pilot Lando Norris. Das ist allerdings vor allem der Konstanz des Weltmeisters zu verdanken, der immer irgendwie vorne mitfährt - aber kein Siegerauto hat. Echte Probleme mit dem RB21 hat sein neuer Teamkollege. Liam Lawson ist gerade erst zu Red Bull Racing aufgestiegen, nun mehren sich die Gerüchte, dass er bereits vor dem kommenden Rennen in Japan (6. April) sein Cockpit verliert.

"Das würde ich mir dreimal überlegen ..."

Die Formel 1 sei eben "Leistungssport, letztlich ist es das, was zählt", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei Sky, er tat wenig, um die Spekulationen zu beenden. Im Detail besagen sie Folgendes: Der Japaner Yuki Tsunoda wird vor seinem Heimrennen vom Schwesterteam Racing Bulls aufsteigen, Lawson dorthin zurückgeschickt.

Es wäre ein besonders krasses Beispiel für die Ungeduld im Red-Bull-Universum, immer wieder wurden Fahrer während der Saison ausgetauscht. So erging es unter anderem Daniil Kwjat, Daniel Ricciardo und Pierre Gasly. Auch Alex Albon und Sergio Perez fingen sich auf dem Schleudersitz neben Verstappen einen schmerzhaften Karriereknick ein. Ob es Tsunoda anders ergehen wird? Sky-Experte Ralf Schumacher hat seine Zweifel: "Sich in das Auto neben Verstappen zu setzen - das würde ich mir dreimal überlegen."

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