Franziska Preuß ist die beste Biathletin dieses Winters - ihr Traum geht in Erfüllung. Das Happy End folgt auf viel Drama. Die 31-Jährige freut sich daher sehr auf ihren anstehenden Urlaub ohne Trubel. Und am Horizont warten schon die Olympischen Spiele.
Als Biathlon-Königin Franziska Preuß nach einer Partynacht voll bepackt mit ihren drei Kristallkugeln und dem Gelben Trikot von Oslo in Richtung München abhob, hatte sie nur noch einen Wunsch. "Wir fahren relativ schnell in den Urlaub, in dem Land interessiert Biathlon niemanden", sagte die frischgebackene Gesamtweltcupsiegerin nach ihrem emotionalen Drama - und lachte.
Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Simon Schempp fliegt die 31-Jährige nach einer strapaziösen Saison zur Erholung nach Thailand. "Da ist Wintersport ganz weit weg", sagte Preuß in der ARD: "Ich freue mich, dass man gar nicht darauf angesprochen wird und zwei Wochen komplett abschalten kann." Sie habe ihren Trainern "schon gesagt, dass ich ein bisschen länger Pause brauche als normal".
Nach der Rückkehr aus Asien wird sie in ihrem Haus in Ruhpolding dann auch einen geeigneten Platz für ihre Trophäen suchen. "Ich muss zugeben, dass meine erste gewonnene Kugel im Keller im Abstellraum steht", sagte sie und fügte schmunzelnd an: "Mal schauen, vielleicht finden wir im Kraftraum ein schönes Regal für die Kugeln. Dafür haben wir im April aber genug Zeit."
Sturz entscheidet das Duell
Bis dahin hat Preuß nach dem besten Winter ihrer wechselhaften Karriere viel zu verarbeiten. Nach dem Weltcup-Triumph und vier WM-Medaillen sei sie vor allem im Kopf "echt durch", räumte sie nach dem Happy End am legendären Holmenkollen ein. Immer wieder sprach die Biathletin aus Ruhpolding nach einem "kranken Kampf" mit Tränen in den Augen von einer mentalen "Challenge", die sich beim Abschluss im engen Kampf mit Lou Jeanmonnot dramatisch zugespitzt hatte.
Ein Sturz der Französin hatte den Sieg von Preuß letztendlich begünstigt und die DSV-Athletin zunächst einmal in ein Gefühlschaos gestürzt. Sie habe ihrer Konkurrentin "gesagt, dass man die Kugel eigentlich in der Mitte zerschneiden müsste und jeder eine Hälfte kriegt." Doch mit einigem Abstand konnte Preuß den größten Tag ihrer Laufbahn doch noch genießen. Im Teamquartier in Oslo stand Preuß im Mittelpunkt der Feierlichkeiten.
Olympische Spiele sind noch drin
Allzu weit nach vorne wollte sie bei all dem Trubel nicht blicken. Doch schon vor dem spannenden Saisonendspurt hatte sie betont, dass die Olympischen Spiele 2026 in Mailand/Cortina "auf alle Fälle" noch einmal ihr Ziel seien, zumal sie "so knapp vor der Haustür" stattfinden würden. Dies sei "eine Motivation, sich noch einmal einen Sommer durchzubeißen". Das eine Jahr gebe es "definitiv" noch.
Während Preuß nur noch wegwollte, richtete sich der Fokus der Verantwortlichen beim Deutschen Skiverband (DSV) schon auf Olympia. Während bei den Frauen neben Preuß auch die jungen Selina Grotian und Julia Tannheimer durchaus Hoffnungen schüren, sind die deutschen Männer aktuell meilenweit von der Weltspitze entfernt. Tobias Reiter als Bundestrainer soll für neue Energie sorgen. Jetzt gelte es, sagte Sportdirektor Felix Bitterling, "im Sommer daran zu arbeiten, um dann für das nächste Jahr besser dazustehen".
Doch zunächst war auch Bitterling im Feiermodus. Der Tag, betonte er, "könnte aus unserer Sicht nicht schöner sein".
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