So viele Fans wie noch nie im Frauen-Vereinsfußball in Deutschland strömen in den Hamburger Volkspark, um das Halbfinale im DFB-Pokal zwischen dem HSV und Werder Bremen zu verfolgen. Vor der Rekordkulisse setzt sich der Bundesligist aus Bremen knapp gegen den heimischen Zweitligisten durch. Beide Mannschaften sind anschließend begeistert.
57.000 Fans, Gänsehautatmosphäre und Riesenjubel bei den Frauen von Werder Bremen: Der Fußball-Bundesligist ist beim Rekordspiel im ausverkauften Volksparkstadion mit einem Sieg über das Zweitligateam Hamburger SV ins Finale des DFB-Pokals gestürmt. 3:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung hieß es nach 120 emotionalen Minuten im Nordderby.
Sophie Weidauer (82./117.) und Verena Wieder (120.+1) sorgten mit ihren Toren für den hart erkämpften Sieg der Bremerinnen, die trotz langer Unterzahl erstmals ins Pokalendspiel einzogen. Sarah Stöckmann (90.) war für den HSV erfolgreich. Werders Saskia Matheis sah in der 54. Minute die Gelb-Rote Karte.
Nie zuvor hatten so viele Zuschauerinnen und Zuschauer eine Frauenpartie im deutschen Vereinsfußball besucht. Der bisherige Rekord in einer Liga- oder Pokalpartie lag bei 44.808 Fans beim Pokal-Endspiel 2023 in Köln. Der Weltrekord wurde ein Jahr vorher im Champions-League-Halbfinale 2022 zwischen dem FC Barcelona und dem VfL Wolfsburg mit 91.648 Fans aufgestellt.
"Das ist unglaublich, ich habe keine Stimme mehr. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das lässt niemanden kalt", sagte Werder-Kapitänin Lina Hausicke bei Sky, "es war ein Krimi. Wir haben nicht gut gespielt, aber wir sind im Finale und überglücklich. Wir sind alle komplett leer, das war emotional und körperlich eine riesige Kraftanstrengung."
Die Unterstützung durch die eigenen Fans bezeichnete HSV-Spielerin Christin Meyer als "immens" - doch der Schmerz über das Ausscheiden war unmittelbar nach dem Abpfiff noch groß. Es würden jetzt "erst mal ein paar Tränen" fließen, sagte Meyer, die aber auch meinte: "Für den Frauenfußball ist es ein tolles Event und ein tolles Statement."
Ein Spiel für die Torhüterinnen
Die 57.000 Zuschauer sorgten im Volkspark von Beginn an für eine beeindruckende Stimmung, auch die aktiven Fanszenen beider Vereine waren auf den Tribünen vertreten. Auf dem Spielfeld präsentierten sich die Außenseiterinnen aus Hamburg, die in der 2. Bundesliga vor durchschnittlich knapp 400 Zuschauerinnen und Zuschauern spielen, mindestens auf Augenhöhe. Wirklich auszeichnen konnten sich allerdings nur die souveränen Torhüterinnen Inga Schuldt (HSV) und Livia Peng. Beide vereitelten gute Chancen und sorgten für ein leistungsgerechtes Remis zur Pause.
Die zweite Hälfte begann mit einem Schock für die etwas gehemmt wirkenden Bremerinnen. Matheis kam gegen das HSV-Talent Lisa Baum zu spät und flog zu Recht vom Platz. Doch in Überzahl gelang es den Gastgeberinnen kaum, zu zwingenden Abschlüssen zu kommen. Im Gegenteil: Weidauer nutzte einen bösen Patzer von Schuldt, die einen Rückpass falsch einschätzte, zum 1:0 für Werder. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit aber schlugen die Hamburgerinnen zurück. Kapitänin Stöckmann staubte nach einem Freistoß der starken Baum an die Latte ab. In der Verlängerung sorgte Weidauer für die Entscheidung.
Im Finale am 1. Mai in Köln wartet auf Bremen der FC Bayern. Dank eines Dreierpacks der Dänin Pernille Harder gewannen die Münchnerinnen am Samstag nach einem 0:2-Rückstand gegen die TSG 1899 Hoffenheim noch mit 3:2. DFB-Kapitänin Giulia Gwinn, die beim FCB verletzt fehlte, störte allerdings, dass keiner der männlichen Verantwortlichen des Klubs um Präsident Herbert Hainer und Ehrenpräsident Uli Hoeneß sich bei der Partie hatte blicken lassen. "Wir sind in der Liga super dabei, da ist das Pokal-Halbfinale eigentlich was, wo man sich Präsenz erhofft. Sehr, sehr schade", sagte Gwinn bei Sky.
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