Die spannendste Saison seit Jahren oder doch Langeweile? Nach nur einem Rennen redet die Formel 1 vor allem über Lando Norris und McLaren. Mercedes-Pilot George Russell spricht ernüchternde Sätze über den Konkurrenten.
Aus Melbourne ging es nach Taiwan, "ein paar Tage ausspannen", sagte Lando Norris. Das neue Leben als großer WM-Favorit ist eben schwer, die Erwartungen riesig. Und kaum in China angekommen, hatte Norris dann eine Bitte. "Die Leute müssen sich mal ein bisschen beruhigen", sagte er lächelnd: "Ich hatte bisher nur ein gutes Wochenende."
Welchen Unterschied ein gutes Wochenende in der Formel 1 machen kann, das zeigt sich vor dem Grand Prix in China (Sonntag, 8 Uhr bei Sky und RTL sowie im Liveticker bei ntv.de). Monatelang hatte sich die Rennserie auf die "spannendste Saison seit 30 Jahren" gefreut, McLaren, Ferrari, Red Bull und Mercedes wurden Chancen eingeräumt - es folgte Norris' Sieg zum Auftakt in Australien, und plötzlich geht es vor allem darum, ob McLaren in dieser Saison überhaupt zu schlagen ist.
"Deren Auto ist in der Lage, jedes Rennen zu gewinnen"
Vor allem George Russell hat da eine klare Meinung. "Deren Auto ist auf jeden Fall in der Lage, jedes Rennen zu gewinnen", sagt der Mercedes-Pilot, "ihr Vorsprung ist größer als Red Bull ihn jemals hatte." Damit wählt der Engländer den maximalen Vergleich, denn zur Erinnerung: Für Red Bull holte Max Verstappen zuletzt vier Titel in Serie, im Jahr 2023 gewann der Rennstall dabei 22 der 23 Saisonrennen, Verstappen stellte unter anderem Rekorde für die meisten Rennsiege und die meisten Podien auf.
Russell geht allerdings noch weiter. McLarens Vorsprung sei so enorm, dass das Team davon sogar in der kommenden Saison mit komplett neuem Reglement und neuen Autos profitieren werde. "Sie können jetzt mit der Entwicklung für dieses Jahr aufhören und sich auf 2026 konzentrieren", sagt er: "Sie haben sechs Zehntel Vorsprung, niemand holt in einem Jahr sechs Zehntel auf."
"Bei allen Bedingungen sahen sie fantastisch aus"
Auch aus den anderen großen Teams sind keine Kampfansagen zu hören, ganz so dramatisch klingt es dort allerdings nicht. "Der klare Eindruck ist: Sie sind ziemlich weit vorne", sagt Verstappen. Auch Lewis Hamilton, beim Debüt mit Ferrari so enttäuschend, sieht die Allrounder-Fähigkeiten des McLaren: "Bei allen Bedingungen sahen sie fantastisch aus", das habe der Auftakt in Australien mit Regen und Sonnenschein gezeigt.
In der Tat war McLaren durchgehend das schnellste Team in Melbourne, allerdings könnten die Eindrücke noch trügen. Die ersten Strecken der Saison sind sehr vielfältig und wirken vor allem auf die Reifen unterschiedlich. Und gerade hier hatte McLaren in Melbourne einen Vorteil, bekam die Pneus schnell auf Temperatur und hielt sie dann auch lange im Arbeitsfenster - eine seltene Kombination. Auf diesen Vorteil richten nun die anderen großen Teams ihren Fokus, ob er auch in China besteht, bleibt abzuwarten.
Und was darf sonst noch Hoffnung machen? Norris und auch sein Teamkollege Oscar Piastri klagten darüber, dass ihr MCL39 irgendwie "kompliziert" zu steuern sei. "Vielleicht war das ein Witz?", vermutete Verstappen angesichts des Vorsprungs der beiden. Der Weltmeister wird sich aber noch ans vergangene Jahr erinnern. Das begann er mit einer Siegesserie, haderte allerdings bereits mit seinem Auto. Niemand glaubte ihm, doch ab dem Frühsommer brach Red Bull ein - und es wurde tatsächlich die spannendste Saison seit einiger Zeit.
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