Maria Luisa Grohs genießt ihre märchenhafte Rückkehr vier Monate nach der Krebsdiagnose, die Bayern-Frauen aber brauchen für das Halbfinale der Königsklasse ein Wunder in Lyon. Bei ihrem beeindruckenden Comeback verhindert die 23-Jährige eine noch größere Hypothek.

Maria Luisa Grohs lächelte im Interview immer wieder, ihr persönlicher Triumph überstrahlte die bittere Heimpleite. "Es ist ein ganz besonderes Gefühl", sagte die Torhüterin des FC Bayern, die Narbe an der rechten Halsseite nicht zu übersehen: "Ich bin sehr glücklich, zurück zu sein und super stolz." Rund vier Monate nach ihrer Krebsdiagnose hatte Grohs dazu auch allen Grund.

Bei ihrem beeindruckenden Comeback verhinderte die 23-Jährige gegen den abgezockten Rekordsieger Olympique Lyon eine noch größere Hypothek für das Viertelfinal-Rückspiel der Champions League. Mit einem gehaltenen Elfmeter (45.+5) und mehreren Glanzparaden beim 0:2 (0:1) kehrte die Torhüterin nach 120 Tagen so stark in Münchens erste Mannschaft zurück, als hätte es den Schock im Herbst nie gegeben.

"Man nimmt ja eine Menge mit aus so einer Zeit", sagte die 23-Jährige über diese Phase. "Ich habe da auch etwas gelernt über mich und sicher auch über das Leben irgendwie. Ich glaube, ich habe für mich eine gute innere Ruhe gefunden in den letzten Wochen, ein gutes Selbstvertrauen, das jetzt gar nicht mit der Situation auf dem Platz zusammenhängt. Aber daraus kann ich schon auch viel zehren und besser und entspannter in diese Spiele gehen."

"Dass sie so ein Spiel abliefert, ist natürlich hervorragend"

"Direkt gegen Lyon so reingeworfen zu werden, war auf jeden Fall eine Aufgabe", sagte Grohs, deren Tumor bei einer Operation im Dezember entfernt worden war. Auch ihr Team sah die Rückkehr der Nummer eins als Lichtblick. "Dass sie so ein Spiel abliefert, ist natürlich hervorragend", meinte Klara Bühl: "Mich freut es sehr, wieder mit ihr auf dem Platz zu stehen."

Doch das Ergebnis, Bayerns erste Heimniederlage in der Königsklasse seit drei Jahren, ließ auch Grohs "enttäuscht" zurück. Sie haderte mit "kleinen Fehlern, durch die wir es nicht schaffen, die Schnelligkeit zu verteidigen". Tabitha Chawinga (35.) und Melchie Dumornay (65.) bestraften zwei solcher Patzer eiskalt, Grohs war jeweils machtlos.

"Diese Spiele sind ein Realitätscheck für uns"

Der erste Halbfinaleinzug seit vier Jahren ist für die Meisterinnen in weite Ferne gerückt, in der vergangenen Saison waren die Bayern in der Gruppenphase gescheitert. "Wir müssen diese Spiele nutzen, um zu wachsen, und sie sind auch ein Realitätscheck für uns", sagte Trainer Alexander Straus über die Lücke zu Europas Elite.

Die zahlreichen Ausfälle - darunter Kapitänin Glodis Viggosdottir - halfen gegen den achtmaligen Titelträger wahrlich nicht. "Es tut schon sehr weh, wir haben viel in das Spiel gesteckt, viel Energie und Leidenschaft", sagte Bühl. Auch DFB-Kapitänin Giulia Gwinn hatte es ernüchtert, wie wenig Torgefahr der Bundesliga-Spitzenreiter erzeugte: "Im Moment überwiegt der Frust."

Nur ein Schuss gelang auf das OL-Tor, für das Halbfinale braucht es fast schon ein Wunder in Lyon. "Ich traue unserer Mannschaft alles zu", betonte Gwinn, forderte im Rückspiel am Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN) aber mehr Kaltschnäuzigkeit gegen das Bollwerk um Kapitänin Wendie Renard. Das hat in dieser Saison der Königsklasse allerdings erst ein Gegentor kassiert. Als Kämpfernatur geht Grohs auch diese Herkulesaufgabe voller Zuversicht an: "Wir müssen effektiver werden. Vollgas geben. Wir haben nichts mehr zu verlieren."

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