Andreas Wellinger glaubt nicht, dass seine im Skandal um manipulierte Anzüge disqualifizierten Skisprung-Kollegen um Marius Lindvik von den betrügerischen Methoden nichts gemerkt haben. „Als Skispringer merkst du sofort, wenn an deinem Anzug rumgefummelt wurde. Auch wenn dir niemand vorher was gesagt hat“, sagte der 29-Jährige „Zeit Online“.
Wellinger ergänzte: „Erst recht merkst du das in diesem Fall, weil hier eine stabilisierende Naht vom Bein bis zum Schritt eingezogen wurde. Der Anzug wird dadurch deutlich unbeweglicher. Wer das nicht merkt, merkt gar nichts mehr.“
Der norwegische Weltmeister Lindvik und sein Teamkollege Johann André Forfang hatten in einer gemeinsamen Verbandsmitteilung behauptet: „Keiner von uns wäre mit einem Anzug gesprungen, von dem wir gewusst hätten, dass er manipuliert war.“
Wellinger sagte: „Ich habe das Gefühl, dass die Norweger nur das zugeben, was sie nicht mehr leugnen können. Und dass sie das, was sie vertuschen können, vertuschen. Alle Sportler, Betreuer und Experten sind dieser Meinung.“
„Verleumdung und Verhöhnung für jeden normalen Springer“
Auf anonym gefilmten und während der Nordischen Ski-Weltmeisterschaften von Trondheim Medien zugespielten Videos ist zu sehen, wie das norwegische Team im Beisein des inzwischen suspendierten Cheftrainers Magnus Breivig in einer Loge im Stadion von Rosenborg Trondheim Wettkampfanzüge auf unzulässige Art und Weise manipuliert. Lindvik und Forfang wurden für das Großschanzen-Einzel der Titelkämpfe disqualifiziert.
Sie und weitere norwegische Springer sowie Funktionäre sind mittlerweile suspendiert und dürfen nicht mehr an Wettkämpfen des Weltverbandes Fis teilnehmen. Bei der WM hatte Lindvik auf der Normalschanze die Goldmedaille gewonnen – vor dem zweitplatzierten Wellinger. Diese Wertung hat Bestand.
Auch der ehemalige Vierschanzentournee-Sieger Sven Hannawald hatte das norwegische Skisprung-Duo Lindvik und Forfang verbal harsch attackiert. „Wie kann man so dreist sein und uns alle irgendwie gefühlt verarschen, indem man sagt, ich konnte nichts dafür? Wenn das so sein soll, dann sind es die zwei blindesten Springer auf der ganzen Welt“, sagte der 50-Jährige im Podcast der ARD-„Sportschau“.
Bei der jüngst zu Ende gegangen WM hatte das Team der WM-Gastgeber bei Anzügen ein illegales steifes Band angebracht, das für mehr Stabilität nach dem Absprung sorgen soll
„Die Art der Dreistigkeit, die da an den Tag gelegt wird, die übersteigt jegliche Vorstellungen“, schimpfte Hannawald, der bei den Titelkämpfen in seiner Funktion als TV-Experte schon früh Unregelmäßigkeiten gewittert hatte. Es sei „Verleumdung, Verhöhnung für jeden normalen Springer“, was Lindvik und Forfang erzählten. „Eine Watsche ins Gesicht“, sagte Hannawald.
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