Nach 70 Minuten liegt der FC Barcelona im Ligaspiel bei Atlético Madrid mit 0:2 hinten - und jubelt am Ende doch. Nach einer spektakulären Aufholjagd siegt das Team von Hansi Flick mit 4:2. Der Trainer flippt an der Seitenlinie völlig aus.

Hansi Flick rannte an der Seitenlinie entlang. Hansi Flick tanzte. Hansi Flick sprang. Hansi Flick warf vor Glück seinen Arm in die Luft. Es war etwas Großes passiert am Sonntagabend im Stadion Wanda Metropolitano. Sein FC Barcelona hatte in der 92. Minute das 3:2 gegen die Gastgeber von Atlético Madrid geschossen. In der 98. Minute ließen sie sogar noch das 4:2 durch Ferran Torres folgen. Aber das war egal.

Alles was man über dieses Spitzenspiel der spanischen Liga wissen muss, erzählt sich in der 92. Minute. Barça hatte gegen den großen Rivalen nach 70 Minuten mit 0:2 hinten gelegen. Für die Rojiblancos hatte einmal mehr Alexander Sörloth getroffen, der Norweger, der sich einst bei RB Leipzig so schwergetan hatte. In diesem Moment deutete nichts mehr daraufhin, dass die Mannschaft von Hansi Flick am Wut entbrannten Real Madrid in der Tabelle noch vorbeiziehen und wieder die Tabellenführung übernehmen würde.

Ein 17-Jähriger dreht auf und das Spiel um

Doch dieser FC Barcelona ist in dieser Saison kaum zu fassen. Immer in der Lage etwas Großes auf den Rasen zu bringen. Zu jeder Zeit. Nach dem Sörloth-Schock war Robert Lewandowski da, erzielte zwei Minuten später das 1:2. Hoffnung. Nach 78 Minuten glich Ferran Torres aus, 2:2. Glaube. Dann kam Lamine Yamal, der Youngster, die nächste große Fußball-Sensation. Der 17-Jährige zog mit einer schnellen Bewegung von rechts nach innen und schlenzte mit links aufs Tor. Reinildo fälschte den Schuss noch unfreiwillig ab, Madrids Keeper Jan Oblak war chancenlos. Und Hansi Flick eskalierte. Er rannte, er tanzte, er sprang und warf den Arm in die Luft.

"Es war an der Zeit, gegen Atlético nach drei Spielen zu gewinnen. Es war für jeden ein unglaubliches Spiel", lobte der Supertrainer. "Nach dem zweiten Gegentor war die Reaktion unglaublich gut. Hier bei Atlético in rund 20 Minuten vier Tore zu erzielen, ist sehr gut." Die von der emotionalen Trainer-Ikone Diego Simone immer wie wild angetriebenen Rojiblancos gelten seit mindestens einem Jahrzehnt als die größten Defensiv-Künstler im europäischen Fußball. Umso erstaunlicher ist das erdrückende Comeback des FC Barcelona. "Ich bin glücklich und stolz auf dieses Team. Die Mentalität ist sehr gut, sie geben nie auf", lobte Flick weiter.

"Aus der Wut heraus, aus der Ohnmacht heraus"

Für die Gastgeber war es das Ende einer bitteren Woche. Als Tabellendritter haben sie nun vier Punkte Rückstand auf Barça, das allerdings noch ein Spiel weniger bestritten hat. Der Abstand könnte sich also weiter vergrößern. Zuvor war Madrid im Stadtderby gegen Real auf unglücklichste und dramatischste Weise aus dem Achtelfinale der Champions League geflogen. Im Elfmeterschießen war unter anderem ein Treffer von Stürmer Julian Alvarez aberkannt worden, wegen einer Doppelberührung. Die UEFA erkannte zwar die Rechtmäßigkeit des VAR-Eingriffs an, versprach danach aber, die Regel noch einmal zu überdenken.

Dem FC Barcelona war das alles egal. Er versuchte, sein spätes Glück einfach nur zu fassen. "Aus der Wut heraus, aus der Ohnmacht heraus haben wir uns von unserer besten Seite gezeigt", sagte Lamine Yamal. "Das Tor von Robert war sehr wichtig, das von Ferran auch. Dann kamen die anderen fast von allein. Mir war klar, wenn ich ein Tor schieße, dann nur in wichtigen Spielen." Der 17-Jährige traf zum perfekten Zeitpunkt und zum ersten Mal seit dem 26. Oktober wieder in einem Ligaspiel.

"Wir waren alle zusammen in der Umkleidekabine und haben Spaß gehabt", berichtete Yamal, der den Abend in vollen Zügen genoss. Allerdings, sagte Flick, sei es auch so: Eine Vorentscheidung im Titelkampf sei dieser große Sieg nicht: "Es ist ein langer, langer Weg. Wie ich es immer gesagt habe. Es waren aber sehr wichtige drei Punkte. Wir sind sehr glücklich, sind mit einem Spiel weniger Tabellenführer. Das ist ein sehr gutes Gefühl." Und niemand lebt es besser aus als der Supertrainer.

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