Der 1. FC Union Berlin hat nach der juristischen Niederlage vor dem DFB-Bundesgericht auch einen schweren sportlichen Rückschlag kassiert. Der Fußball-Bundesligist aus der Hauptstadt verlor gegen das stark abstiegsbedrohte Holstein Kiel mit 0:1 (0:1) und verpasste einen entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt. Die Norddeutschen schöpfen nach dem ersten Auswärtssieg in ihrer Bundesliga-Geschichte hingegen neue Hoffnung und rücken auf den vorletzten Platz vor. Der Rückstand auf den Relegationsrang beträgt nur noch einen Zähler.

„Es war wunderschön, wir wollten endlich mal auswärts gewinnen. Und heute hat es geklappt“, sagte Kiels Timo Becker: „Ich bin unfassbar stolz auf die Truppe. Das gibt uns noch mal Aufwind. Wir sind nicht mehr Letzter in der Tabelle. Jeder weiß, dass jetzt die Crunchtime in der Bundesliga beginnt.“

Armin Gigovic (43. Minute) erzielte vor rund 22.000 Zuschauern in der Alten Försterei das Tor des Tages. Union war das leicht bessere Team und erspielte sich mehr Chancen. Beim Abschluss fehlten aber Präzision und Konsequenz. Kiel blieb dadurch seit dem neunten Spieltag erstmals wieder ohne Gegentor.

Durch den sportlichen Dämpfer könnte es für die Köpenicker noch einmal eng werden im Abstiegskampf – vor allem, wenn das Urteil des DFB-Bundesgerichts bestehen bleibt und das im Dezember ausgetragene Spiel gegen den VfL Bochum (1:1) rückwirkend mit 0:2 gewertet wird. Nach der erneuten Niederlage am Grünen Tisch wollen die Köpenicker die letzte Instanz, das Ständige Schiedsgericht, einschalten. Ein Union-Anhänger hatte VfL-Torhüter Patrick Drewes damals mit einem Feuerzeug am Kopf getroffen.

Kiel nutzt die erste Chance

Eine Woche nach dem 0:6-Debakel in Dortmund sorgten die Hausherren zunächst dafür, dass Gäste-Keeper Timon Weiner nicht langweilig wurde. Erst parierte der Torhüter einen Schuss des Ex-Kielers Tom Rothe, dann verhinderte er ein Eigentor durch Max Geschwill. Besonders nach Ecken – allein vier in der ersten Viertelstunde – entwickelten die Berliner Torgefahr.

Zwischendurch erinnerte Pressesprecher Christian Arbeit die Union-Anhänger daran, keine Gegenstände auf den Rasen zu werfen. Einige wenige Fans hatten aus dem für die Choreo verwendeten Papier kleine Kugeln geformt. Die Angst vor einem erneuten Eklat und möglichen Punktabzug ist groß in Berlin.

Nach einer guten Anfangsphase der Union verlagerte Kiel das Spiel häufiger in die Berliner Hälfte – blieb aber trotzdem ungefährlich. Die Fans sahen eine weitgehend spannungslose und ausgeglichene erste Halbzeit. Der Führungstreffer fiel aus dem Nichts.

Union drängt vergeblich auf den Ausgleich

Union erhöhte nach der Pause die Intensität. Allein in den ersten drei Minuten nach dem Seitenwechsel vergaben Rothe und der eingewechselte Andrej Ilic gute Möglichkeiten. Von Kiel war offensiv wenig zu sehen. Shuto Machinos Schuss an den Pfosten (74.) war die beste Möglichkeit, nachdem Phil Harres (61.) bei seinem Tor im Abseits gestanden hatte.

„Wir wollten heute besser auftreten und mit einem Sieg vom Platz gehen. Aber es gilt, weiterzumachen. Wir werden weiter versuchen, zu arbeiten. Heute darf man enttäuscht sein, aber morgen geht es weiter“, sagte Unions Rani Khedira: „Wir waren heute auch nicht zwingend genug, insbesondere bei den vielen Standardsituationen, die wir hatten.“

Union drängte auch in der Schlussphase auf den Ausgleich, spielte seine Angriffe aber nicht zielstrebig genug aus und konnte den nächsten Rückschlag nicht mehr verhindern. „Endlich war auch mal das Glück auf unserer Seite“, sagte Kiels Schlussmann Weiner, „aber wir haben auch super verteidigt. Riesenkompliment an die Jungs, die sich hier heute unglaublich reingeworfen haben.“

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