Schön, dass der Drohnen-Hersteller DJI bei seinem neuen Modell DJI Flip mal etwas anderes ausprobiert. Wir waren voller Hoffnung, als wir das zum ersten Mal gesehen haben. Die Propeller sind mit einem Schutz umgeben und lassen sich alle vier nach unten klappen. Dann sieht das Fluggerät ein wenig wie ein Droide aus dem Star-Wars-Universum aus. Doch dafür fehlen ihm dann doch noch einige Funktionen. Fliegen kann die DJI Flip aber allemal. Sogar sehr gut, wie unser Test zeigt.

Die vier Propeller sind blitzschnell zur Seite ausgeklappt, die Drohne schaltet sich damit auch automatisch an. Wer dann aber meint, gleich losfliegen zu können, sollte kurz innehalten. Denn das ist keine gute Idee, wenn man wirklich ernsthaft fliegen will. Es braucht dann nämlich noch über eine halbe Minute, bis sie genügend Satelliten gefunden hat, um ihren Startpunkt festhalten zu können.

Und das sollte man immer machen. Denn wenn eine Drohne die Verbindung zum Controller verliert, fliegt sie automatisch zum Startpunkt zurück – wenn er vorher eindeutig lokalisiert und gespeichert wurde. Und das geht eben nur über das GPS-System.

Irgendwie hatten wir gehofft, dass der Faltmechanismus das Modell besonders kompakt macht. Das ist es aber nicht. Zwar wiegt es mit 249 Gramm nicht sonderlich viel, aber in eine Jackentasche passt es trotzdem nicht. Das gelingt nur mit der kleinen Schwester DJI Neo, die deutlich kompakter ist. Die 249 Gramm beim Flip-Modell haben einen regulatorischen Grund. Damit fällt es nämlich in eine Drohnenklasse, für die kein Drohnenführerschein notwendig ist. Auf die Haftpflichtversicherung und Registrierung beim Luftfahrtbundesamt kann man trotz Fliegengewicht nicht verzichten.

Nun hat DJI eine ganze Reihe von Modellen, aus denen man wählen kann. Die Flip positioniert sich zwischen der winzigen Neo und der Mini 4 Pro. Das ist eine gute Idee. Vor allem, dass sie die Funktionen der Selfie-Drohne Neo übernommen hat. Wer will, kann sie nämlich komplett ohne Controller oder Smartphone fliegen lassen.

Dann wird sie einfach auf die flache Hand gelegt und mit einem Knopf an der Seite das gewünschte Flugmanöver ausgewählt. Sekunden später hebt sie ab und vollzieht das Manöver automatisch, um anschließend wieder auf der Hand zu landen. Dabei behält die Kamera den Nutzer immer im Blick und filmt ihn. Sie ist so in der Lage, beispielsweise dem Nutzer zu folgen, ihn zu umkreisen oder von im weg hoch in die Luft zu fliegen. Das gelingt sogar Anfängern mit null Erfahrung.

Aber natürlich geht da noch mehr. Die Flip lässt sich auch per Smartphone steuern. Die Verbindung funktioniert dann über WLAN und reicht etwa 50 Meter. Wir würden das mal als Notlösung bezeichnen, denn wirklich Spaß macht es nicht, das Gerät mit Fingerübungen auf einem kleinen Display zu steuern. DJI bietet seine Flip in unterschiedlichen Paketen an, also auch mit einer Fernbedienung, an die ein Smartphone angeschlossen wird. Damit lässt sich die Flip dann über die gewohnten Sticks steuern. Im Test hatten wir das Fly-More-Combo-Paket mit der RC-2-Fernbedienung, die sogar über ein Display verfügt. Dann braucht es gar kein Smartphone.

Die Steuerung der Flip ist gewohnt einfach. Doch ganz unbekümmert sollte man nicht fliegen. Denn die Hindernis-Erkennung funktioniert nur nach vorn und nach unten. Wer rückwärts fliegt, sollte also genau schauen, ob etwas im Weg ist. Aber das sollte man ja sowieso. Zur Neo gibt es einige gute und weniger gute Unterschiede. Die Flip hat größere Propeller und gibt daher einen etwas leiseren und viel weniger nervtötenden Ton als die Neo ab.

Obwohl die Propeller einen Rundumschutz haben, sollte man nicht in sie hineingreifen. Denn die Finger passen durch den Schutz hindurch und das kann wehtun. Aber sollte die Flip in Innenräumen gegen eine Wand fliegen, macht ihr das eigentlich gar nichts aus. Sie prallt ab und fliegt einfach weiter. Das erinnert etwas an Auto-Scooter.

Im Unterschied zur Neo kann die neue Flip nicht mit einer FPV-Brille geflogen werden. FPV steht für First Person View und ermöglicht das Betrachten des Live-Kamera-Bildes in einer Brille. Doch vielleicht ist die Flip dafür sowieso nicht schnell genug, sie fliegt im Sportmodus maximal 43 Kilometer pro Stunde – muss dann aber auf die Hinderniserkennung verzichten.

DJI gibt für die Flip eine Flugzeit von 31 Minuten an. Solche Angaben sind immer etwas großzügig. Wir mussten meist bei weniger als 25 Minuten wieder landen, aber das ist für das Gewicht schon sehr ordentlich. Das Landen ist übrigens ein Kinderspiel. Man muss dafür noch nicht einmal eine geeignete Stelle finden, wie es bei den meisten Drohnen der Fall ist. Die Flip kann man einfach in der Luft parken und seine flache Hand darunter halten. Dann landet sie automatisch.

Die Kamera der Flip liefert sehr gute Fotos und Videos, die auf einer MicroSD-Karte gespeichert werden, weil ein interner Speicher fehlt. Fotos sind sogar in der hohen 48-Megapixel-Auflösung möglich. 4K-Videos macht die Flip mit bis zu 100 Bildern pro Sekunde. Damit sind sogar Zeitlupen möglich.

Der 1/1,3-Zoll-Sensor entspricht dem der DJI Mini 4 Pro und ist sehr ordentlich. Die Kamera hat einen Drei-Achsen-Stabilisator und liefert auch bei viel Wind sehr ruhige Ergebnisse. Wir hatten im Test aber den Eindruck, dass die Flip sehr windempfindlich ist. Auf dem Display des Controllers hatten wir häufiger Warnungen vor zu hohen Windgeschwindigkeiten. DJI gibt an, dass sie bis Windstärke 5 fliegen kann.

Fazit: DJI hat eine ganze Reihe erstklassiger Drohnen-Modelle. Die Flip sticht hier wegen ihrer Form etwas heraus. Sie eignet sich für Anfänger und ambitioniertere Hobby-Piloten. Wirklich kompakt ist sie aber trotz des Faltmechanismus nicht. Dafür macht sie aber bei der Foto- und Videoqualität keine Kompromisse, wie wir es bei der DJI Neo erlebt haben.

Die Flip eignet sich wegen der geschützten Propeller sowohl für das Fliegen in Innenräumen, als auch für das normale Fliegen im Freien. Die maximale Reichweite, bei der noch eine Verbindung zum Controller bestehen kann, beträgt nach Herstellerangaben bis zu acht Kilometer. Doch das ist nur Theorie, denn zum einen würde der Akku die Drohne nicht mehr zurückfliegen können, zum anderen ist es verboten, außerhalb der Sichtweite des Piloten zu fliegen. Die DJI Flip kostet mit einem normalen Controller 439 Euro. Im Fly-More-Combo-Paket mit zwei zusätzlichen Akkus und einem Controller mit eingebautem Display sind es 779 Euro.

Thomas Heuzeroth ist Wirtschaftsredakteur i1n Berlin. Er berichtet über Verbraucher- und Technologiethemen, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation.

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