Der chinesische Technologiekonzern Alibaba greift das Startup Deepseek an. Das neue KI-Modell des E-Commerce-Riesen verspricht, nur ein Bruchteil der Daten zu benötigen, die das Konkurrenzmodell verwendet. Bei den Anlegern kommt das gut an.

Der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba meint es ernst: Nur wenige Wochen, nachdem das Unternehmen sein KI-Modell Qwen2.5-Max gestartet hat, steht schon der Nachfolger in den Startlöchern - und sorgt an den Börsen für Furore. Das neueste Modell QwQ-32B stellt Experten zufolge einen großen Sprung gegenüber der Vorgängerversion dar.

Zuletzt hatte das R1-Modell des chinesischen Startups Deepseek ein Beben in der Tech-Branche ausgelöst. Der auf dem Modell basierende Chatbot kann es mit den führenden US-Programmen wie ChatGPT von OpenAI aufnehmen. Zugleich hat die Entwicklung des Programms nach Angaben von Deepseek nur einen Bruchteil dessen gekostet, was etwa OpenAI in ChatGPT investiert hat.

Bei dem neuen Modell von Alibaba handelt es sich laut Experte Jonas Geiping um ein "Reasoning"-Modell im Stil von DeepSeek-r1 und OpenAI-o3. Diese KI-Tools können einen "internen Monolog" führen und über Anfragen intern lange nachdenken. Das Besondere an der Anwendung von Alibaba: Es benötigt nur einen Bruchteil der Daten, die das Konkurrenzmodell von Deepseek verwendet. Im Wettbewerb um die KI-Vorherrschaft ist das ein großer Vorteil, da die Nachfrage nach Anwendungen, die nur wenige Daten benötigen und weniger Rechenressourcen verbrauchen, steigt. "Der QWQ-32B preview ist stark und vor allem schneller als das DeepSeek-r1 Modell", sagt Jonas Geiping ntv.de. Ob das Qwen-Team auch ein Modell trainieren kann, das nicht nur schneller, sondern auch besser wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht klar.

Die Aktien von Alibaba schossen nach der Ankündigung um acht Prozent in die Höhe - so viel wie seit fast zwei Wochen nicht mehr. "Es gibt eine ganze Reihe positiver Faktoren für Alibaba, wobei das Open-Source-Modell der jüngste Katalysator ist", zitiert das Finanzportal Bloomberg Vey-Sern Ling, Managing Director bei Union Bancaire Privee. "Das Kerngeschäft des Unternehmens verbessert sich und wird eindeutig von Chinas Vorstoß zur Förderung des Konsums profitieren. Die Anleger erkennen nun auch den Wert, den KI für ihr Cloud-Computing-Geschäft bringen wird." Einen Shift erkennt auch Geiping: "Noch vor ein paar Monaten ist China bei vielen überhaupt nicht auf dem Radar gewesen, wenn es um KI geht."

Alibaba will eine führende Rolle im Bereich der künstlichen Intelligenz übernehmen. Der Konzern hat sich in den nächsten drei Jahren dazu verpflichtet, mehr als 380 Milliarden Yuan (52 Milliarden US-Dollar) in KI-Infrastrukturen wie Rechenzentren zu investieren.

Alibaba-Gründer Jack Ma gehört zu den reichsten Chinesen, hatte sich allerdings zuletzt sehr im Hintergrund gehalten. Ende 2020 wurde bekannt, dass chinesische Behörden gegen den Finanzarm von Alibaba, die Ant Group, vorgingen und den geplanten Börsengang untersagten. Ma hatte zuvor öffentlich die Finanzregulierungsbehörden kritisiert. Der Milliardär selbst verschwand anschließend zeitweise und tauchte erst Ende Januar wieder auf.

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