Das dürfte Donald Trumps Beliebtheit nicht erhöhen: Spielzeuge drohen in den USA drastisch teurer zu werden. Denn fast alle kommen aus China, wie verzweifelte Spielwarenhändler berichten. 

Donald Trumps Zollkrieg bringt alle paar Tage neue Absurditäten hervor. Während der Rest der Welt nun 90 Tage von den ärgsten Zöllen ausgenommen ist, hat Trump gegen China wiederholt nachgelegt. Horrende 145 Prozent beträgt der US-Zoll auf chinesische Produkte künftig. Gegen den Erzrivalen will Trump besondere Härte demonstrieren.

Der direkte Effekt allerdings ist, dass chinesische Waren in den USA rapide teurer werden. Und das trifft eine Produktgruppe ganz besonders, die zumindest emotional einen hohen Stellenwert hat: Spielwaren. 77 Prozent aller Spielzeuge, die in den USA verkauft werden, stammten aus China, sagt der US-Spielwarenverband, der Branchengrößen wie Hasbro oder Mattel vertritt. Aus ihnen könnten dank Trumps Zöllen nun Luxusartikel werden. 

Plüsch-Panda für 80 statt 32 Dollar

Da ist zum Beispiel das Spielwarengeschäft "Pippin Toy" in Alexandria, Virginia, dem der US-Sender ABC News einen Besuch abstattete. Inhaberin Amy Rutherford führt durch Regale voller Kuscheltiere und Experimentierkästen. Fast alles in ihrem Laden komme aus China, sagt Rutherford. Sogar die Spielzeuge, auf denen "Made in USA" stehe, seien aus chinesischen Teilen gefertigt. 

Ein Plüsch-Panda, der heute 32 US-Dollar koste, könnte aufgrund der Zölle bald 80 Dollar kosten, sagt Rutherford. "Die Leute werden das nicht bezahlen wollen." Die chinesische Ware einfach durch einheimische zu ersetzen, sei nicht ohne Weiteres möglich. Denn in den USA würden überhaupt nicht genug Spielzeuge produziert.

Trump, der Zöllner Darf der das überhaupt?

Spielzeugindustrie von China abhängig

Die US-Spielzeughersteller dürften Probleme haben, ihre Produktion in den Vereinigten Staaten mal eben auszubauen. Isaac Larian, Chef der kalifornischen Spielzeugfirma MGA Entertainment, sagt im Gespräch mit CNN, er würde ja gerne mehr in seiner Produktionsstätte in Ohio produzieren, wo unter anderem Spielautos entstehen. Es fehle aber an genügend Arbeitskräften, denn die Amerikaner "wollen nicht in Fabriken arbeiten", sagt Larian. Um sie dazu zu bewegen, müsste er Gehälter zahlen, die die Spielzeuge viel zu teuer machten.

Den überwiegenden Teil seiner Produkte lässt Larian daher in China fertigen. Und Trumps Zölle würden diese nun drastisch verteuern: "Wir haben keine andere Wahl, als unsere Preise im hohen zweistelligen Bereich zu erhöhen", sagt er. Abgesehen von den fehlenden Arbeitskräften fehle es in den USA auch an manchen Materialien, zum Beispiel für die Herstellung von Puppenhaaren. Es gebe daher keine amerikanische Fabrik, die Haare für Puppen herstelle, sagt Larian. "Aber was soll ich tun? Glatzköpfige Puppen verkaufen?"

An massiven Preissteigerungen für die Kunden führe kein Weg vorbei, betont auch Greg Ahearn, der Chef des Spielwarenverbandes, der seit Tagen im Krisenmodus agiert. Die Spielwarenindustrie sei in den 80er und frühen 90er Jahren nach China abgewandert. Die niedrigen Arbeitskosten dort hätten dafür gesorgt, dass die Spielzeuge in den USA günstig an den Endkunden verkauft werden konnten. Heute existiere in China eine riesige Infrastruktur für Spielzeugherstellung, auf die auch kleinere US-Unternehmen zurückgreifen. Das alles wieder in den USA aufzubauen – was ja die Idee hinter Trumps Importzöllen ist – scheint nicht möglich. Der amerikanische Spielwarenverband spricht sich daher für 0 Prozent Zölle auf Spielwaren weltweit aus.

Auf Europa dürfte Trumps Zoll auf chinesische Spielzeuge und andere Waren eine ganz andere Auswirkung haben. Handelsexperten fürchten, dass der europäische Markt mit einer zusätzlichen Flut an chinesischen Billigprodukten überschwemmt wird, die sich in den USA nicht mehr verkaufen lassen. Verbraucherschützer warnen bereits vor unsicheren Produkten, die nicht hiesigen Sicherheitsstandards entsprechen.

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