Deutschlands Nummer zwei in der Stahlbranche beendet die Gespräche um eine Übernahme durch den Großaktionär. Zu unterschiedlich seien die Vorstellungen. Die Infrastruktur- und Rüstungsmilliarden böten neue Perspektiven für das Land. Außerdem ist die Offerte zuletzt unattraktiver geworden.

Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern Salzgitter will sich nicht von seinem Großaktionär Günter Papenburg übernehmen lassen. Die Gespräche mit dem Konsortium aus dem Bauunternehmer aus Hannover und dem zu Remondis gehörenden Schrott-Recycler TSR seien beendet worden, teilte das Unternehmen mit. Die Vorstellungen des Vorstands und des Konsortiums zum aktuellen und künftigen Unternehmenswert klafften deutlich auseinander. "Die Salzgitter AG bleibt ein eigenständiges Unternehmen", sagte Vorstandschef Gunnar Groebler. Die Kursentwicklung der Aktie und die Aussicht auf milliardenschwere Investitionspakete der neuen Bundesregierung spielten Groebler und seinen Vorstandskollegen dabei in die Hände.

Papenburg hatte im Januar 18,50 Euro je Aktie in Aussicht gestellt, was damals mehr war als der Börsenkurs. Inzwischen ist die Aktie aber auf 24 Euro gestiegen. Damit ist Salzgitter an der Börse knapp 1,3 Milliarden Euro wert. Die GP Günter Papenburg AG ist mit rund 27 Prozent nach eigenen Angaben der größte Salzgitter-Aktionär, knapp dahinter rangiert das Land Niedersachsen.

"Wir glauben fest an die Zukunftsfähigkeit der Salzgitter AG", sagte Groebler. "Deshalb setzen wir unseren Weg der Eigenständigkeit konsequent und im Schulterschluss mit unseren Stakeholdern fort." Eine eigens gegründete "Defence Taskforce" soll den Bedarf für Salzgitter-Stahl aus der Rüstungsindustrie ausloten.

Um den Firmenwert zu steigern, setzt der Vorstand neben der Hoffnung auf Klimaschutz-, Infrastruktur- und Rüstungsinvestitionen der schwarz-roten Regierung auch auf ein erweitertes Sparprogramm. Bis 2028 sollen die Kosten nun um 500 Millionen Euro gesenkt werden, bisher waren 250 Millionen Euro bis 2026 das Ziel. Davon seien bis Ende 2024 bereits rund 130 Millionen Euro realisiert worden. Salzgitter nimmt derzeit Milliarden in die Hand, um die Stahlproduktion bis 2033 auf eine nahezu CO2-freie Herstellung umzubauen. Allein die erste Ausbaustufe kostet 2,3 Milliarden Euro.

Der MDax-Konzern hat im vergangenen Jahr knapp 6400 Tonnen Rohstahl produziert. Die Einnahmen summierten sich auf gut zehn Milliarden Euro. Operativ fiel ein Fehlbetrag von 179 Millionen Euro an. Der Konzern hatte zum Jahresende rund 24.500 Mitarbeiter auf der Lohnliste.

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