• In den USA sorgt eine angebliche Sicherheitspanne bei der Regierung für Aufsehen.
  • Ein Journalist soll versehentlich in einen Gruppenchat der US-Regierung hinzugefügt worden sein.
  • In diesem Chat sollen Regierungsmitglieder wie Vizepräsident J.D. Vance, Verteidigungsminister Pete Hegseth und Aussenminister Marco Rubio hochsensible Militärpläne diskutiert haben – darunter konkrete Angriffspläne gegen die Huthi-Miliz im Jemen.
  • Das schreibt der betroffene Journalist, der Chefredaktor des US-Magazins «The Atlantic», in einem Artikel.

Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates bestätigte, dass der Chatverlauf höchstwahrscheinlich authentisch sei. Er kündigte eine interne Prüfung an.

In einem erst jüngst veröffentlichten Artikel schildert «Atlantic»-Chefredaktor Jeffrey Goldberg ausführlich, wie er Mitte März über die verschlüsselte Messenger-App Signal stiller Zeuge einer brisanten Unterhaltung wurde.

Sicherheitsberater schickt Einladung

Den ersten Kontakt gab es Goldberg zufolge Mitte März: Ein Signal-Nutzer mit dem Namen von Trumps Nationalem Sicherheitsberater, Michael Waltz, habe ihm eine Kontaktanfrage geschickt, schreibt der Journalist. Zunächst sei er misstrauisch gewesen. Er habe vermutet, dass es sich nicht wirklich um den Regierungsvertreter handele. In der Hoffnung, es tatsächlich mit Waltz zu tun zu haben, habe er die Anfrage dennoch angenommen.

Ich hatte starke Zweifel an der Echtheit dieses Gruppenchats.
Autor: Jeffrey Goldberg «Atlantic»-Chefredaktor

Zwei Tage später folgte dann die Einladung in den besagten Gruppenchat. Diesem traten nach und nach weitere Nutzer bei: einige unter Klarnamen, andere mit Kürzeln, die auf Mitglieder der US-Regierung schliessen liessen.

Dass der Nationale Sicherheitsberater ausgerechnet ihn in einen solchen Chat einladen würde, erschien Goldberg zunächst absurd. «Ich hatte starke Zweifel an der Echtheit dieses Gruppenchats», schrieb er. Er habe ausserdem nicht glauben können, «dass die führende Sicherheitsriege der Vereinigten Staaten ihre bevorstehenden Kriegspläne über Signal kommunizieren würde».

Legende: J.D. Vance (untere Reihe links), Marco Rubio (untere Reihe Mitte) und Pete Hegseth (obere Reihe dritter von rechts) sollen im Chat gewesen sein. REUTERS/Brian Snyder

Unter den Gruppenmitgliedern befanden sich demnach unter anderem Vizepräsident J.D. Vance, Verteidigungsminister Pete Hegseth, Aussenminister Marco Rubio sowie weitere Kabinettsmitglieder und hochrangige Regierungsbeamte. Diskutiert wurden sowohl die militärische Taktik als auch die politische Kommunikation rund um den geplanten Schlag gegen die Huthi.

Details zwei Stunden vor Angriffen

Besonders brisant: Zwei Stunden vor dem Start der Angriffe am 15. März postete Hegseth selbst in den Chat detaillierte Angaben zu Zielen, Waffensystemen und dem zeitlichen Ablauf der Operation. Kurz darauf begannen tatsächlich Luftschläge gegen Huthi-Stellungen im Jemen.

Als die ersten Explosionen gemeldet wurden, war Goldberg eigenen Angaben zufolge schliesslich überzeugt, dass die Unterhaltung real war. Er verliess sie wenig später unaufgefordert. Rückfragen zu seiner Anwesenheit gab es seinem Bericht zufolge nicht.

Trump: «kein grosser Fan» des Magazins

Der US-Präsident selbst erklärte, nichts von der Sache zu wissen. Angesprochen auf den Bericht entgegnete er, er höre das erste Mal davon – und dass er«kein grosser Fan» des Magazins sei. Spätabends (Schweizer Zeit) sagte er zudem, er habe weiterhin «grösstes Vertrauen» in Berater Mike Waltz.

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates versuchte, die Panne umzudeuten: Er argumentierte, der Vorfall sei ein «Beleg für die intensive und durchdachte politische Koordinierung zwischen hochrangigen Regierungsvertretern».

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