Der Leerstand in den Innenstädten werde seit Corona immer sichtbarer, klagt der Handelsverband HDE. Er erwartet, dass allein in diesem Jahr 4500 Geschäfte schließen. HDE-Chef von Preen sieht die Städte, aber auch die Politik in der Pflicht.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet in diesem Jahr die Schließung von deutschlandweit 4500 Geschäften. Das sind etwas weniger als 2024. HDE-Präsident Alexander von Preen bezeichnete die Entwicklung in den Zeitungen der Funke Medien als "dramatisch". 2015 habe es bundesweit noch 370.000 Geschäfte gegeben. "Jetzt sind es nur noch um die 300.000." Der Leerstand in den Innenstädten werde seit den Jahren der Corona-Pandemie immer sichtbarer.
Im vergangenen Jahr hätten bereits 5000 Läden dichtmachen müssen, sagte von Preen. Nun sei die Konsumstimmung auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs "nach wie vor eingetrübt".
Um den Trend umzukehren, müssten die Miet-Modelle den aktuellen Entwicklungen angepasst werden, forderte von Preen. "Man sollte mehr umsatzbasierte Mieten vereinbaren, damit die monatliche Zahlung auch leistbar für das jeweilige Ladengeschäft ist." Aber auch die Städte müssten in die Pflicht genommen werden und stärker an ihrer Attraktivität arbeiten.
Zudem müsse die nächste Bundesregierung dafür sorgen, dass sich private Investitionen wieder mehr rechneten, sagte von Preen. Dafür brauche es Anreize wie eine Sonderabschreibungsmöglichkeit für Investitionen. "Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass Investitionen in den Ladenbau, die Digitalisierung, in die Renovierung von Fassaden, aber auch der Einbau neuer Heizungs- und Klimatechnik steuerlich begünstigt werden könnten. Das würde es für den Unternehmer lukrativer machen und so würde privates Investitionskapital generiert werden."
Der Handel spricht sich zudem für eine wöchentliche statt tägliche Höchstarbeitszeit aus. Einen entsprechenden Vorschlag aus der Sondierungsvereinbarung von Union und SPD "finden wir sehr gut", sagte von Preen. "Und zwar nicht nur wir Arbeitgeber. Auch unsere Mitarbeiter wünschen sich mehr Flexibilität." Die tägliche Begrenzung der Arbeitszeit auf eine wöchentliche zu ändern, wäre aus Sicht Preens auch ein Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. "Das wäre eine Win-Win-Situation. (...) Zumal der Vorschlag EU-Recht entspricht. Es wird also Zeit, dass wir diese Spielräume auch in Deutschland endlich voll ausschöpfen."
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