An mehreren Standorten in Deutschland sind LNG-Terminals zu Wasser und an Land geplant - zu viele, monieren Umweltschützer. Ein Projekt in Stade steht jetzt vor dem Aus. Die Verantwortlichen machen sich gegenseitige Vorwürfe. Die deutsche Umwelthilfe klagt derweil über versenkte Steuermillionen.

Das schwimmende LNG-Terminal im niedersächsischen Stade steht vor dem Aus. Das Projekt habe "keine Aussicht auf eine erfolgreiche Fertigstellung", erklärte die staatliche Betreiberfirma Deutsche Energy Terminal (DET), die auch die anderen Importterminals für Flüssigerdgas in Wilhelmshaven und Brunsbüttel betreibt. Hintergrund ist ein Streit mit dem Unternehmen Hanseatic Energy Hub (HEH), das mit dem Bau der Anschlussinfrastruktur beauftragt worden war.

Scharfe Kritik kommt von der Organisation Deutsche Umwelthilfe. Sie spricht von der Verschwendung eines dreistelligen Millionenbetrags für das Projekt und fordert eine klare Absage zum Ausbau weiterer Überkapazitäten. "In Stade zeigt sich sinnbildlich, wie das einstige - und damals durchaus zu rechtfertigende - Notfallprogramm gegen den russischen Angriffskrieg aufgrund des Größenwahns der Gaslobby und der noch amtierenden Bundesregierung aus dem Ruder gelaufen ist", hieß es in einer Mitteilung.

Deutschlands Importterminals an der Nordsee für Flüssigerdgas (LNG) sind im vergangenen Jahr nach Betreiberangaben nur zu ungefähr 65 Prozent ausgelastet gewesen, wie die staatliche Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) im Februar mitteilte. Die schwimmenden Terminals liegen in Wilhelmshaven (Niedersachsen) und Brunsbüttel (Schleswig-Holstein).

Gegenseitige Vorwürfe

Die DET wirft der HEH im Fall Stade die "fortlaufende Nichterfüllung der vertraglichen Pflichten" vor und hat deshalb den Angaben nach bereits im Januar die Verträge mit dem Unternehmen gekündigt. Die HEH habe keinen Nachweis über die technische Fertigstellung der sogenannten Suprastruktur-Anlagen erbracht, die es zum Anlegen des Terminalschiffes braucht. Der Testbetrieb des bereits seit März 2024 bereitstehenden Terminalschiffs "Energos Force" habe daher nicht beginnen können.

Die HEH widerspricht. "Die Suprastruktur in Stade ist fertiggestellt und wurde von den Genehmigungsbehörden abgenommen", erklärte eine Sprecherin. Damit habe die HEH ihre vertraglich vereinbarten Aufgaben erfüllt. Für Inbetriebnahme und Betrieb "ist laut Vertrag die DET verantwortlich".

Die Kündigung der Verträge durch die DET zu Beginn des Jahres sei "völlig unbegründet", führte die Unternehmenssprecherin aus. Die HEH habe sie daher zurückgewiesen und "aufgrund eines massiven Vertrauensverlustes" selbst eine Kündigung ausgesprochen. Demnach laufen derzeit noch Gespräche mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der DET, um das Terminal doch noch in Betrieb zu nehmen.

Die HEH baut in Stade derzeit ein Landterminal für den Import von Flüssiggas (LNG), die später auf CO2-neutrale, wasserstoffbasierte Energieträger wie Ammoniak umgestellt werden soll. Die Anlage soll im Jahr 2027 in Betrieb gehen, der Spatenstich erfolgte im vergangenen Juni. Diese Pläne sind nach Angaben der Sprecherin von den Problemen mit dem schwimmenden Terminal nicht betroffen.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke