Der Zollkrieg zwischen Europa und Amerika spitzt sich immer weiter zu. Die Amerikanische Handelskammer in der EU treibt der Streit um. Nicht nur bleiben wichtige Geschäfte aus, auch Investitionen werden im großen Stil zurückgestellt.
Die Amerikanische Handelskammer in der EU (AmCham) warnt vor immensen wirtschaftlichen Schäden bei einem ausufernden Handelskonflikt zwischen beiden Seiten. Der Zollstreit gefährde transatlantische Geschäfte im Wert von 9,5 Billionen Dollar - und zwar jährlich, wie die Kammer in Brüssel mitteilt. Allein der Waren- und Dienstleistungshandel habe sich im vergangenen Jahr auf den Rekordwert von zwei Billionen Dollar summiert.
Nach Aussage von AmCham erreichte der bilaterale Warenhandel zwischen den USA und Europa, einschließlich Großbritanniens, 2024 einen Rekordwert von rund 1,3 Billionen US-Dollar, während der gesamte Handel mit Dienstleistungen zwischen den beiden Wirtschaftsräumen auf über 750 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde. Der Handel sei aber nur ein Teil des transatlantischen Austauschs. Der wahre Maßstab seien Investitionen.
"Entgegen der landläufigen Meinung fließen die meisten US-amerikanischen und europäischen Investitionen zum jeweils anderen und nicht in kostengünstigere Schwellenmärkte", heißt es im jährlichen "Transatlantic Economy Report" der AmCham EU, zu deren mehr als 160 Mitgliedern unter anderem Apple, ExxonMobil und Visa gehören.
Die Umsätze von US-Tochtergesellschaften in Europa seien viermal so hoch wie die US-Exporte auf den Kontinent. Umgekehrt würden die Umsätze europäischer Tochtergesellschaften in den Vereinigten Staaten die Exporte dorthin um das Dreifache übertreffen.
Handelsstreit: "Wechselwirkungen sind beträchtlich"
"Der Schaden für die Warenströme ist schon schlimm genug", sagt Malte Lohan, Hauptgeschäftsführer von AmCham. "Das eigentliche Risiko besteht darin, dass er beginnt, einige der anderen Verbindungen zu kontaminieren." Denn die "Auswirkungen eines Handelskonflikts werden sich nicht auf den Handel beschränken", so Studienautor Daniel Hamilton: "Sie wirken sich auch auf alle anderen Bereiche aus. Die Wechselwirkungen sind beträchtlich", sagt er.
In der vergangenen Woche hat die US-Regierung Zölle auf Stahl und Aluminium erhoben. Die EU hat daraufhin Pläne für Vergeltungsmaßnahmen vorgelegt. Das wiederum veranlasste US-Präsident Donald Trump dazu, mit Zöllen von 200 Prozent auf Wein und Spirituosen aus der EU zu drohen. Trump stört sich am hohen Defizit im Warenhandel mit der Europäischen Union. Allerdings erzielen die Amerikaner im Dienstleistungshandel mit der EU hohe Überschüsse.
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