Grüner Wasserstoff soll ein zentraler Energieträger der Zukunft werden, besonders in der Industrie. RWE findet nun einen ersten Großabnehmer für mehrere Zehntausend Tonnen. Ab 2030 soll die CO2-freie Energie nach Leuna in Sachsen-Anhalt gehen. Dafür muss eine Pipeline rechtzeitig fertig werden.
Der Energiekonzern RWE will dem französischen Energiekonzern Total ab 2030 jährlich zehntausende Tonnen grünen Wasserstoff liefern. Die beiden Unternehmen unterzeichneten einen Vertrag über die Lieferung von 30.000 Tonnen pro Jahr von 2030 bis 2044. Es handelt sich demnach um die bislang "größte Menge an klimaneutralem Wasserstoff" aus einer Elektrolyse-Anlage in Deutschland, deren Abnahme vertraglich vereinbart wurde.
Der Wasserstoff soll den Angaben nach in der Elektrolyse-Anlage von RWE im niedersächsischen Lingen produziert werden, die bis 2027 in Betrieb gehen soll. Geliefert werde er an die Total-Energies-Raffinerie in Leuna in Sachsen-Anhalt, erklärte RWE.
Wasserstoff wird vielfach als Energieträger der Zukunft gesehen, der an die Stelle fossilen Erdgases treten könnte. Er wird durch Elektrolyse gewonnen, bei der Wasser mithilfe von Strom in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt wird. Stammt der Strom aus klimafreundlichen, erneuerbaren Quellen, wird von grünem Wasserstoff gesprochen.
RWE-Chef freut sich über "Ankerkunden"
Mineralölkonzerne nutzen Wasserstoff bei der Treibstoffherstellung. Bisher kam dabei vor allem sogenannter grauer Wasserstoff zum Einsatz, der vorrangig unter Einsatz von Erdgas und Kohle hergestellt wird. Bis 2030 will Total Energies den grauen Wasserstoff in seinen europäischen Raffinerien vollständig durch grünen ersetzen.
"Wir sind stolz darauf, mit Total Energies in Deutschland den ersten langfristigen Abnahmevertrag für grünen Wasserstoff in dieser Größenordnung abgeschlossen zu haben", erklärte RWE-Chef Markus Krebber. Sechs Monate nach der Entscheidung für die Investition in die Anlage in Lingen habe sich das Unternehmen damit einen "Ankerkunden" gesichert.
Der grüne Wasserstoff werde über eine 600 Kilometer lange Pipeline zur Raffinerie in Leuna geliefert. Sein Einsatz spart nach Angaben von Total etwa 300.000 Tonnen CO2 ein. Konzernchef Patrick Pouyanné begrüßte die "effiziente Unterstützung" durch die deutschen Behörden.
Die Lieferung werde durch das von der Bundesregierung geförderte Wasserstoff-Kernnetz möglich, erklärte RWE. Das geplante mehr als 9000 Kilometer lange Leitungsnetz soll bis 2032 komplett in Betrieb gehen. Für 60 Prozent der Leitung ist die Umwandlung bereits bestehender Gasleitungen vorgesehen.
Niedersachsen liege bei Produktion und Vermarktung von grünem Wasserstoff "bundesweit vorn", erklärte Ministerpräsident Stephan Weil. Auf das Bundesland entfallen demnach 50 Prozent der von der EU genehmigten Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland und 20 Prozent des Wasserstoff-Kernnetzes.
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