Die Fifa will darüber beraten, bei der Fußball-WM 2030 statt 48 gleich 64 Teams antreten zu lassen. Eine völlige absurde Idee. Und doch passt sie ins Konzept des Verbands.

Immer, wenn man denkt, absurder geht es nicht mehr, kommt irgendwo die Fifa her. Eigentlich müsste man so langsam daran gewöhnt sein, dass Ideen des Weltverbands um Boss Gianni Infantino regelmäßig zu Kopfschmerzen führen, weil man sich immer wieder die flache Hand vor die Stirn haut. WM in Katar oder Saudi-Arabien? Bekloppter geht es doch eigentlich nicht mehr. Eigentlich. Denn eines muss man den Herren lassen: Kreativ sind und bleiben sie, wenn auch nicht im Guten. 

Am Donnerstag verkündete die Fifa Folgendes: Man wolle prüfen, ob es zum hundertjährigen Jubiläum der Fußball-WM 2030 nicht möglich wäre, statt der normalen 48 Mannschaften gleich 64 Teams ins Rennen zu schicken. So langsam bekommt man Nackenschmerzen vom Kopfschütteln. 

Schon jetzt sägt die Fifa an der ursprünglichen Idee der Fußball-WM

Sicher: Ein solches Jubiläum gehört gebührend gefeiert. Zumal es das größte wiederkehrende Sportturnier der Welt ist. Und irgendwo hat man ja sogar Verständnis, dass der Vorstoß ausgerechnet vom Ausrichter Uruguay kommt. Für das Land ist die WM 1930 nach wie vor Teil ihrer Fußball-DNA. Umso schlimmer, dass es lediglich ein Eröffnungsspiel bekommt.

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Denn die Jubiläums-WM wird in sechs Ländern auf drei Kontinenten ausgetragen: in Spanien, Marokko und Portugal sowie jeweils ein Eröffnungsspiel in Argentinien, Paraguay und eben Uruguay. Mal abgesehen von den Reisestrapazen der Spieler, die zwischen diesen Ländern pendeln müssen, sägt die Fifa mit diesem Flickenteppich an der ursprünglichen Idee der WM: der ganzen Welt ein Land und seine Kultur näherzubringen. 

Und nun sollen auch noch 64 statt 48 Mannschaften spielen? Ihr seid doch vollkommen wahnsinnig!

Reden wir noch vom größten Fußballturnier der Welt oder vom F-Jugend-Bratwurst-Cup in Holzwickede?

Sind es nicht gerade die Verbände, die immer wieder das Leistungsprinzip betonen? Bei einer Weltmeisterschaft sollten sich die besten Mannschaften messen. Bei 64 Startern bekommt man aber schnell den Eindruck, jede noch so kleine Fußballnation, die elf Spieler und einen Trainer aufgestellt bekommt, erhält ein Ticket zur WM. Worüber reden wir hier? Vom größten Fußballturnier der Welt? Oder vom F-Jugend-Bratwurst-Cup in Holzwickede? Teilnehmerurkunde, ick hör dir trapsen! 

In den kommenden Wochen wird die Fifa sich sicherlich der Kritik stellen (und sie dann nicht annehmen). Man wird fabulieren über die Chancen von Außenseitern, auch mal bei einem solchen Event dabei zu sein, und wie bereichernd das doch sein könne. Wenn der Weltverband ehrlich wäre, würde er sagen: 64 Mannschaften bedeuten mehr Spiele, also mehr TV-Übertragungen, also mehr Geld – für uns. Es ist eine weitere Episode aus der Serie "Wir kriegen den Hals nicht voll".

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Noch ist das alles nicht Realität, und noch ist der Vorschlag nur ein Vorschlag. Doch wer die Fifa in den vergangenen Jahrzehnten beobachtet hat, der weiß, dass ihre Lust, immer noch mehr Geld zu machen, am größten ist. Ausgeschlossen dürfte die Idee der aufgeblähten WM also keineswegs sein. 

Man darf also jetzt schon auf die Einschaltquoten gespannt sein, wenn in der Vorrunde ein Klassiker wie Malta gegen San Marino dienstags nachts um zwei Uhr auf irgendeinem Spartensender zu sehen ist und die Mannschaften ein spektakuläres 0:0 über die Zeit bringen. In diesem Sinne: Olé, Olé!

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