Sven Hannawald hat den Weltverband Fis scharf kritisiert und großen Ärger über die Regelungen bei Skisprung-Anzügen bei der WM in Trondheim geäußert. „Während einer Saison den Sprung auf andere Anzüge umstellen, geht nicht einfach mal so. Mich nervt das nur noch so extrem. Man wird quasi zum Schummeln gezwungen, wenn man vorn dabei sein möchte“, sagte der ehemalige Vierschanzentournee-Sieger der „Bild“. Dies sei „nur noch frustrierend“, meinte Hannawald.

Bei den Titelkämpfen in Norwegen sind die Anzüge ein Dauerthema. Polnische Medien attackierten den Deutschen Karl Geiger für dessen Anzug. Für ARD-Experte Hannawald war der Anzug der Norwegerin Anna Odine Ström besonders auffällig, die mit dem Mixed-Team Gold holte.

„Es ist einfach nur traurig, wie weit es gekommen ist. Die Nationen untereinander beschimpfen sich gegenseitig. Das kann doch nicht wahr sein. Es herrscht pures Misstrauen im Zirkus. Und warum? Weil die Verantwortlichen keine klare Linie haben“, sagte Hannawald.

Der Vorwurf lautet, dass Athleten sich mit teilweise größeren Anzügen Vorteile verschaffen. Der 50 Jahre alte Hannawald und Polens Skisprung-Boss Adam Malysz (47) sprechen gleichermaßen von „Schlupflöchern“, ohne diese im Detail zu erläutern.

„Das sieht jemand mit sechs Dioptrien, dass da Anzüge jetzt dabei sind, die nicht zugelassen werden sollten – wenn man sich an die Regeln vom Beginn der Saison halten würde“, sagte Hannawald. Er fürchtet „Chaos“ im olympischen Winter.

„Am Anfang war das alles fair, jetzt ist es vogelwild“

Zur Erklärung: Im Sommer wurden Anzugregularien gesetzt, die Maße an Schulter, Schritt und Beinen festgelegt. Zu Beginn der Saison passte alles, das Feld war eng, die Siege knapp, die Kontrollen strikt. Doch dann wurde alles plötzlich weiter. Zur Weltmeisterschaft jetzt durften zwei weitere Anzüge pro Springer angemeldet werden, Christian Kathol (Österreich, seit drei Jahren im Amt), Chefkontrolleur beim Skiweltverband (FIS), musste diese genehmigen.

„Am Anfang war das alles fair, jetzt ist es vogelwild“, kritisierte Hannwald: „Deutschland und Österreich kamen am besten mit den engeren Anzügen zurecht. Ihre Technik, mit etwas mehr Höhe vom Absprung, passte dazu. Andere Nationen, die immer auf mehr Fläche, also größere Anzüge gesetzt hatten, taten sich schwerer, kamen aber auch immer besser damit zurecht, wie zum Beispiel Johan André Forfang.“

Die Springer sprechen bei den Titelkämpfen in Trondheim nicht groß über das Thema und halten sich auch mit Anschuldigungen und Betrugsvorwürfen zurück. Hannawald, der letztmals 2004 von einer Schanze sprang, sagte voller Hohn mit Blick auf den Anzug der Norwegerin Ström: „Gib mir diesen Anzug und sogar ich springe wieder. Da weiß ich, mir kann nichts passieren, der fängt mich auf.“

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