"Die beste Leistung meines Lebens": So fasst das brasilianische Biest Alisson die übermenschliche Leistung gegen PSG zusammen. Die Pariser beißen sich am Liverpooler Keeper derart die Zähne aus, dass es beim Zusehen wehtut. Pure Dominanz verkommt mit einer Aktion zu fußballerischer Heimtücke.

Fußball kann so grausam sein. So dreckig und gemein. So hinterhältig. Der Leidtragende an Mittwoch im Achtelfinale der Champions League heißt Paris Saint-Germain. Der vom Emirat Katar finanzierte Verein aus Frankreich spielt den FC Liverpool im Prinzenpark in Grund und Boden. Eben den LFC, der in England die Premier League dominiert und auf dem besten Weg ist, direkt im ersten Jahr nach der Ära Jürgen Klopp die Meisterschaft zu gewinnen.

Doch in Paris haben die Reds nicht den Hauch einer Chance gegen PSG. 27 zu 2 Torschüsse stehen beim Abpfiff zu Buche. Siebenundzwanzig! Dazu 67 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Aber am Ende siegt Liverpool mit 1:0 (0:0). Weil der Fußball eben manchmal ein heimtückischer Schweinehund ist.

Und weil er die verrücktesten Geschichten schreibt. Harvey Elliot ist 47 Sekunden auf dem Feld, als er die Partie komplett auf den Kopf stellt. Als er die kolossale PSG-Dominanz mit einem flachen Schuss beinahe lächerlich macht. Der 21-Jährige schiebt rechts im Strafraum cool ein, nachdem Keeper Alisson mit einem langen Ball den ebenfalls eingewechselten Darwin Nunez findet und dieser nach einem gewonnenen Kopfballduell den einlaufenden Elliot bedient.

Alisson mutiert zum Monster

PSG schafft über 90 Minuten nicht, was Elliot in weniger als einer Zeigerumdrehung gelingt. Das liegt aber nicht an den Offensivkünstlern, denn besonders Khvicha Kvaratskhelia und Ousmane Dembélé sind - wie schon so oft in dieser Saison - herausragend gut. Aber sie verzweifeln an einem Monster, das im Strafraum jeden Pariser Kicker so brutal in die dunkelsten Welten ihrer Albträume schickt, dass sie noch nächtelang erschaudern dürften. An einer brasilianischen Bestie. An einem Titan, wenn man auf fußballdeutschen Jargon zurückgreifen möchte.

Das Monster hat einen Namen: Alisson. Der an diesem Abend übermenschliche Torwart hechtet von links nach rechts und von oben nach unten. Streckt hier seinen kleinen Zeh in den Weg des Balles und pariert dort mit seinem Ringfinger den nächsten Schuss. Macht Großchance um Großchance zunichte.

Für seine Weltklasseleistung wird Alisson folgerichtig zum Spieler des Spiels gewählt. Von TNT Sports wird Brasilianer nach dem Spiel gefragt, ob dies seine beste Leistung der Saison war. "Wahrscheinlich die beste meines Lebens", antwortet er. Zusätzlich zu seinen Paraden liefert Alisson schließlich auch noch den Hockey-Assist (die Vorlage zur Vorlage) zum entscheidenden Treffer.

Torschütze Elliott stammelt am Mikrofon beinahe, als er über seinen Torhüter spricht: "Mir fehlen die Worte … dieser Typ ist unglaublich, der Beste der Welt." Und PSG-Trainer Luis Enrique sagt, dass seine Mannschaft "eindeutig hätte gewinnen müssen", denn "es war eines der besten Spiele in der Champions League, die wir in dieser Saison und im letzten Jahr gespielt haben". Sein so simples wie passendes Resümee: "Fußball ist unfair."

Millimeter-Pech für PSG

Zwei der besten Mannschaft Europas duellieren sich an dem verrückten Abend von Paris - und wie schon so oft in dieser Saison geht Klopp-Nachfolger Arne Slot mit seinem Team als Sieger vom Feld. Dass ein Weiterkommen am kommenden Dienstag an der Anfield Road alles andere als sicher ist, wird dem Niederländer bewusst sein. PSG hat sich von einem nicht funktionierenden Starensemble (Stichworte: Messi, Neymar, Mbappé) zu einer toll aufspielenden Truppe entwickelt, die ein echter Kandidat für die Krone Europas geworden ist.

Liverpool hat am Mittwochabend nicht nur Alisson, sondern auch das Glück in den eigenen Reihen. Ibrahima Konaté hätte für ein vermeintliches Foul an Bradley Barcola früh in der ersten Hälfte vom Platz gestellt werden können. Zehn Mann wären unter dem Ansturm der Pariser sicherlich zusammengebrochen. Aber die zehn Reds und ihr übermenschlicher Keeper bleiben bis zum Abpfiff standhaft.

Dann ist da auch noch die Hacke von Kvaratskhelia in der 20. Minute, die sich millimeterweit im Abseits befindet. Der anschließend traumhaft in den Winkel gezirkelte Schuss des Georgiers, das vermeintliche 1:0 für PSG, bei dem selbst Alisson machtlos ist, wird vom VAR zurückgepfiffen. Regeltechnisch natürlich korrekt. Aber eben auch ein bisschen Schweinehund, grausam und hinterhältig.

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