Die Zeit schreitet weiter unaufhörlich voran: Vor fast elf Jahren gewinnt die deutsche Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien den Titel. Mit Mats Hummels beendet in diesem Sommer der nächste Rio-Held seine Karriere, aus freien Stücken. Kumpel Thomas Müller muss den FC Bayern verlassen, obwohl er gerne noch weitergemacht hätte. Ob er ganz aufhört oder woanders weitermacht, ist noch nicht raus. Wir geben einen kleinen Überblick darüber, was aus den Weltmeistern von 2014 geworden ist.
Die Startelf
Manuel Neuer (39): Er war einer von drei Weltmeistern, die bei der Heim-EM 2024 noch aktiv mitgewirkt haben. Danach war auch für ihn im DFB-Trikot Schluss. Beim FC Bayern ist er weiter unumstrittene Stammkraft, hat seinen Vertrag kürzlich bis 2026 verlängert, ist aber derzeit nach seiner Jubelverletzung aus dem Champions-League-Spiel gegen Bayer Leverkusen verletzt.
Philipp Lahm (41): Nicht auf, sondern neben dem Platz aktiv bei der Heim-EM: Der Kapitän von 2014 bereiste als Turnierdirektor das Land per Bahn. Es gab viel Lob, doch auch Kritik: Die Organisation hakte hier und da.
Jérôme Boateng (36): In Brasilien gesetzt, danach ging es bergab, spielte zuletzt beim österreichischen Erstligisten Linzer ASK. Produzierte Schlagzeilen aufgrund von Gewaltvorwürfen, kürzlich stellte die Staatsanwaltschaft München ihr Verfahren gegen Boateng ein.
Mats Hummels (36): Für die Heim-EM trotz starker Leistungen nicht berücksichtigt. Nach seinem Wechsel aus Dortmund nach Rom war oft nur Bankdrücker. Zuletzt leistete er sich einen fatalen Doppel-Blackout, der seinem Team zum Verhängnis wurde. Hummels fällt am Freitag den Entschluss: Karriereende im Sommer.
Benedikt Höwedes (37): Vor der Heim-EM war er Schirmherr für den Austragungsort Gelsenkirchen. Beim FC Schalke verbrachte er die großen Jahre seiner Karriere. Außerdem mit Bastian Schweinsteiger Protagonist der ARD-Doku "Wir Weltmeister", sprach dabei über seinen stressbedingten Haar-Ausfall während der WM 2014.
Bastian Schweinsteiger (40): Er ist gefragter TV-Experte in der ARD mit Esther Sedlaczek, zuletzt am Dienstag in Bielefeld. Sonst? Ein Werbegesicht zusammen mit Ehefrau Ana Ivanović. Und: Bei Gerard Piques Kings League (ab dem 12. April live bei RTL+) engagiert.
Christoph Kramer (34): Im Finale 2014 zunächst starker Nachrücker, dann fatal ausgeknockt. Stellte dem Schiedsrichter die beinahe legendäre Frage, ob "das hier das WM-Finale" sei. Mittlerweile eher Buchautor denn Fußballprofi. Bekam im vergangenen Sommer bei Borussia Mönchengladbach keinen neuen Vertrag. Bei der Heim-EM 2024 wurde er an der Seite von Per Mertesacker gefeierter TV-Experte.
Toni Kroos (35): Die riesige Karriere der Legende von Real Madrid endete mit dem dramatischen Viertelfinal-Aus bei der EM gegen Spanien. Verordnete sich selbst eine Podcast-Pause, organisiert die Icon League, eine der Konkurrenzveranstaltungen der Kings League und Baller League.
Thomas Müller (34): Beim FC Bayern ist für ihn im Sommer nach 17 Profijahren Schluss. Obwohl er selbst gerne weitergemacht hätte, bekommt er keinen neuen Vertrag. Der angekündigte Abgang sorgte für reichlich Wirbel. Zu seinen Plänen nach dieser Saison hat er sich noch nicht geäußert. Setzt er seine Karriere in den USA fort?
Mesut Özil (36): Wurde vom zarten Techniker auf dem Platz zum Kraftprotz im Studio - Bodybuilding ist offensichtlich seine neue Leidenschaft. Pflegt zudem Verbindungen, die in Deutschland nicht allen gefallen: Sitzt im Vorstand der Erdogan-Partei in der Türkei.
Miroslav Klose (46): Der WM-Rekordtorschütze trainiert den 1. FC Nürnberg und schlägt sich auf seiner ersten Trainerstation im deutschen Profifußball ganz ordentlich. Im engen Rennen der 2. Fußball-Bundesliga haben Klose und der "Club" noch kleine Aufstiegschancen.
Die Einwechselspieler
Mario Götze (32): Macht ihn (ein Tor, Anmerk. d. Red.) immer noch ab und zu, mittlerweile aber für Eintracht Frankfurt. Nach einem amtlichen Karrieretief ist der Finaltorschütze von Rio wieder etabliert in der Bundesliga. Zuletzt sorgte er mit tollen Treffern und starken Leistung für Begeisterung bei den Hessen. Sein Vertrag läuft bis 2026. Denkbar, dass er in dieser Form danach noch weitermacht.
André Schürrle (34): Bereitete 2014 Götzes Siegtreffer vor und trat bereits 2020 ab, mit 29 Jahren. Und seitdem? "Exploring my life", lässt Fitness-Influencer Schürrle bei Social Media wissen. Besteigt hohe Berge und badet in eiskaltem Wasser, ermutigt die Menschen, es ihm gleichzutun: "Schreibt tolle Geschichten!"
Per Mertesacker (40): Der mit der "Eistonne". Karriere-Ende 2018, nach sieben Jahren beim FC Arsenal ließ der Klub seinen "Big fucking German" aber nicht gehen. Leitet mittlerweile die Nachwuchs-Akademie der Londoner und war bei der EM 2024 Kramers kongenialer TV-Partner im ZDF.
Die Ersatzspieler
Julian Draxler (31): Der Ex-Schalker bog irgendwann auf merkwürdige Karriere-Pfade ab. Das einstige Supertalent spielt mittlerweile in der katarischen Wüste bei Al-Ahli SC. Dort sehr treffsicher - aber leider auch sehr oft verletzt. Dieses Problem begleitet Draxler durch die Karriere.
Lukas Podolski (39): Spielt immer noch Fußball! In Polen, der Heimat seiner Familie - ist nebenbei aber weiterhin Geschäftsmann (Döner, Eis, Bekleidung, Soccerhalle), Werbeträger, Liebling der Kölner und ständiger Vielleicht-irgendwann-mal-Präsident seines FC.
Shkodran Mustafi (32): Der Abwehrmann ist Co-Trainer der U17 des DFB und TV-Experte bei Sky. Mehr gibt es zu ihm nicht zu sagen.
Sami Khedira (38): Knüpfte in Deutschland, Spanien und Italien während der Laufbahn zahlreiche Kontakte und bleibt seit dem Ende 2021 ein starker Netzwerker: Gründer einer Kaffeemarke, Botschafter für Porsche, Experte bei DAZN - und das war bloß eine Auswahl.
Die Spieler ohne WM-Einsatz
Roman Weidenfeller (44): Nach dem Karriere-Ende 2018 ziemlich umtriebig. Gastauftritt beim Traumschiff, TV-Experte, zuletzt öffentlicher Unterstützer der CDU und von Friedrich Merz.
Ron-Robert Zieler (36): Auch der dritte Torwart kam nicht zum Einsatz, dafür macht er nun aber immer weiter: Zieler ist weiterhin die Nummer eins beim Zweitligisten Hannover 96.
Kevin Großkreutz (36): Die Profifußball-Karriere ist beendet, aber Sport lässt ihn ihn nicht los: Ist Podcaster und Kneipenbesitzer in Dortmund. Zudem weiter ambitionierter Hobby-Kicker bei SG Wacker Obercastrop.
Erik Durm (32): Die Profi-Karriere endete recht früh schon im vergangenen Januar, Fußball spielt Durm aber noch: Beim pfälzischen SG Rieschweiler in der Landesliga.
Matthias Ginter (31): Bei der WM einer der jüngsten im Kader. Beim SC Freiburg heute eine feste Größe in der Abwehr. Von einer Nominierung für die Nationalmannschaft ist er dennoch ein gutes Stück entfernt.
Und was macht Ex-Bundestrainer Joachim Löw? Er trat nach der EM 2021 ab und sucht seither eine neue Herausforderung. Eine Nationalmannschaft soll es sein, betonte er zuletzt. Gerne eine, die bei der WM 2026 dabei ist. Für die Trainer-Rente fühlt sich Löw noch nicht bereit.
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