Marina Kielmann war einst eine erfolgreiche deutsche Eiskunstläuferin. Immer strahlend unterwegs. Nun schildert die mittlerweile 56-Jährige anlässlich ihrer Biografie einen erschreckenden Vorfall mit dem ehemaligen deutschen Mannschaftsarzt.

Lange haben sie geschwiegen, doch seit Monaten brechen immer mehr (vor allem) Sportlerinnen ihr Schweigen über ihre Vergangenheit. Immer wieder geht es um die gleichen Themen: Missbrauch, Misshandlungen, sexuelle Übergriffe. Ein großes Thema sind die Vorgänge im deutschen Spitzenturnen, zahlreiche Athletinnen schildern erschreckende Situationen aus ihrem Trainingsalltag. Zuvor hatte auch US-Superstar Simone Biles schlimmste Erlebnisse öffentlich gemacht. Mit der ehemaligen Eiskunstläuferin Marina Kielmann meldet sich nun auch eine Stimme aus der Vergangenheit zu Wort.

Anlässlich ihrer Biografie spricht sie mit der Zeitung "Express" über einen Vorfall mit dem ehemaligen deutschen Mannschaftsarzt. Der Vorfall ereignete sich allerdings erst weit nach ihrer aktiven Zeit. Weil sie Schulterprobleme hatte, bot der Mediziner an, eine Wasserbehandlung bei ihr zu machen. Marina Kielmann lehnte ab und fand sich danach in einer äußerst unangenehmen Situation wieder. "Ich kann mir bis heute nicht erklären, wie ich dann plötzlich in dieser Sitzbadewanne wach wurde. Er saß nackt hinter mir. Es war eine komische Situation, in der ich da zu mir kam und von der ich bis heute nicht weiß, wie ich dahin gekommen bin", schildert sie. Weitere Details nennt sie in dem Interview nicht.

Einige Zeit traf die Dortmunderin, die zwischen 1990 und 1993 dreimal EM-Bronze und einmal EM-Silber gewann, eine ehemalige Trainingspartnerin. Sie schilderte ihr noch eine unangenehme Szene, wie Kielmann nun nacherzählt. Demnach sagte ihre Ex-Kollegin: "Es war doch schon als Kind komisch. Damals haben wir uns nichts dabei gedacht. Wenn man einen verknacksten Fuß hatte, musste man das T-Shirt ausziehen. Und der eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun." Da sei ihr dann doch nochmal ganz anders geworden. Die beiden sprachen dann auch nochmal über den Badewannenvorfall und kamen auf das Thema K.-o.-Tropfen. Ob es wirklich so war, konnten sie nicht klären. "Ich habe damals keine Anzeige erstattet. Ich bin ja selber freiwillig dahin gegangen. Man gibt sich ja auch irgendwie eine Mitschuld, die ich definitiv nicht habe und die auch kein anderer hat."

In Italien geriet zuletzt die ehemalige Juniorinnen-Nationaltrainerin Sofia Cantaluppi, die derzeit für den israelischen Verband arbeitet, in den Blickpunkt: Wie aus Vernehmungs- und Abhörprotokollen hervorgeht, auf die sich Medienberichte stützen, soll Cantaluppi unter anderem die Rhythmische Sportgymnastin Sofia Raffaeli im Training bei Fehlern gezwungen haben, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen und niederzuknien.

Raffaeli, die 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris Bronze gewonnen hatte, bestreitet dies zwar. Die Debatte aber ist längst entflammt. Zumal erst in der vergangenen Woche die ehemalige technische Direktorin und Cheftrainerin der Rhythmischen Sportgymnastik, Emanuela Maccarani, entlassen worden war. Gegen sie gibt es seit 2022 Vorwürfe unter anderem des psychischen Missbrauchs - öffentlich erhoben von zwei Ex-Turnerinnen.

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