Nach nur zwei Rennen ist das Formel-1-Abenteuer von Liam Lawson bei Red Bull Racing beendet. Die schwachen Ergebnisse werden dem Neuseeländer zum Verhängnis. Mitverantwortlich für sein Scheitern sind aber auch das Team und Max Verstappen.

Formel-1-Weltmeister Max Verstappen bekommt bei Red Bull Racing nach nur zwei Saisonrennen einen neuen Teamkollegen. Yuki Tsunoda wird vor seinem Heimrennen in Japan (6. April) zum Top-Rennstall befördert, der Neuseeländer Liam Lawson muss sein Cockpit räumen und fährt ab sofort wieder für das Schwesterteam Racing Bulls. Den Tausch bestätigte Red Bull am Donnerstag, bereits seit dem vergangenen Rennen in China war mit dieser Maßnahme gerechnet worden. "Es war hart anzusehen, wie Liam in den ersten Rennen mit dem RB21 zu kämpfen hatte", sagte Teamchef Christian Horner: "Es ist eine rein sportliche Entscheidung."

Der Grund für Lawsons Blitz-Aus liegt dementsprechend auf der Hand: Der 23-Jährige lieferte einfach zu schlechte Resultate. In den drei Qualifyings landete er auf den Plätzen 18, 20 und 20. Zufall war nichts davon. Auch in seinen drei Trainings-Sessions reichte es für ihn nur zu P16, P17 und P18. In den drei Rennen (zwei Grands Prix, ein Sprint) standen dann P15, P14 und P12 zu Buche. Das ist schlicht und ergreifend "untragbar", wie es RTL-Experte Christian Danner treffend ausdrückte.

Was Verstappens Wunsch-Abstimmung so kompliziert macht

Nun sind die nackten Zahlen aber nur ein Teil der Wahrheit. Zutreffend ist auch: Verstappen und das Team machen den zweiten Fahrern das Leben zusätzlich schwer. Der Niederländer verlangt von seinem Auto eine ganz bestimmte Verhaltensweise. Er will schnell, hart und direkt einlenken. Dafür braucht er eine extrem stabile Front. Das Heck wird mit dieser aber "weich" und neigt bei der kleinsten Ungenauigkeit zum Übersteuern. Tut es das, ist alles dahin: das Tempo, die Reifen und somit das Rennen.

Verstappen ist in der Lage, den Red Bull in diesem winzig kleinen Toleranzbereich zu halten und gleichzeitig schnell zu fahren, Lawson und dessen Vorgänger nicht. Zu diesen gehörte auch Alex Albon, der die Problematik vor Kurzem im "High Performance"-Podcast beschrieb. "Ich mag eine direkte Front, Max auch. Aber sein Level von scharf und direkt ist ein ganz anderes Level. Es ist so, als ob man die Sensitivität seiner Maus am Computer auf das Maximum setzt. Dann tanzt der Zeiger über den Bildschirm. Und so in etwa fühlt es (der Red Bull, Anmerk. d. Red.) sich an. Es wird so scharf, dass es einen anspannt", schilderte Albon, der Verstappens Fahrstil als "ziemlich einzigartig" bezeichnete und meinte: "Es ist nicht so leicht, sich darauf einzustellen."

Horner gibt zu: Red Bull baut Formel-1-Wagen für Verstappen

Ein Geheimnis ist das freilich nicht. Ebenso wenig, dass Red Bulls Ingenieure den Wagen voll und ganz nach Verstappens Vorstellungen gestalten. Teamchef Christian Horner gab dies vor wenigen Tagen im "Sky Sports"-Interview zum wiederholten Male öffentlich zu. Auf die Frage, ob überhaupt ein anderer Fahrer als Verstappen den Wagen fahren könne, sagte Horner: "Max ist sehr speziell, wenn es darum geht, was er vom Auto haben will. [...] Dadurch ist er in der Lage, auf Messers Schneide zu fahren. Und natürlich folgt man immer der Richtung seines schnelleren Fahrers. Das bestimmt die Richtung der Entwicklung."

Kritisch zu hinterfragen ist diese Vorgehensweise des Teams natürlich nicht. Verstappens Siege und die vier WM-Titel beweisen eindrucksvoll, dass Red Bull auf das richtige Pferd setzt. Den Preis dafür zahlen die zweiten Fahrer. Jetzt Lawson, in der Vergangenheit unter anderem Albon und auch Pierre Gasly.

Formel-1-Karriere von Lawson noch nicht vorbei

Die gute Nachricht für den Neuseeländer: Sein Red-Bull-Aus ist noch lange nicht gleichbedeutend mit einem Formel-1-Aus. Auch das haben Albon und Gasly schon gezeigt. Beide haben sich in der Königsklasse etabliert und gelten längst als richtige gute F1-Fahrer. Das gilt übrigens auch für Yuki Tsunoda, der seit jeher über viel Speed verfügt, diesen 2025 endlich aber auch konstant abrufen kann. Ob er das auch im schwer zu fahrenden RB21 schafft, steht auf einem anderen Blatt.

Bei Red Bull wartet auf den Japaner nicht nur der unbequeme RB21, sondern auch eine ganz andere Drucksituation als im B-Team. Seit Jahren klopft er oben an, über Jahre wurde er abgewiesen. Jetzt muss er beweisen, dass er besser ist als viele seiner Vorgänger. Sein Fenster ist klein. Wie das des RB21. "Ein bis drei Zehntel" dürfe sein Abstand zu Verstappen im Idealfall nur sein, erklärte RTL-Insider Felix Görner dazu. Werden es mehr, wird es bei Red Bull schon sehr bald neue Diskussionen geben.

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