Die Formel 1 trauert um eine ihrer schillerndsten Persönlichkeiten: Eddie Jordan ist tot. Der irische Rennfahrer wurde 76 Jahre alt. Er erlag einem Krebsleiden.

Jordan bestritt mit seinem von ihm gegründeten Rennstall zwischen 1991 und 2005 in der Formel 1 250 Rennen und war der erste Teamchef von Rekordweltmeister Michael Schumacher in der Königsklasse des Motorsports: In Spa gab der Deutsche 1991 sein Debüt im Jordan-Rennstall.

Bei Jordan war im Frühjahr 2024 Blasen- und Prostatakrebs diagnostiziert worden, der sich dann auf Wirbelsäule und Becken ausbreitete. Jordan beschrieb die Erkrankung als „ziemlich aggressiv“ und nannte sie als Begründung, weshalb er sich zuletzt aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Davor war er über viele Jahre als TV-Experte im britischen Fernsehen aufgetreten.

Jordan hatte in den vergangenen Monaten in seinem Podcast „Formula For Success“, den er mit Ex-Pilot David Coulthard (53) gemeinsam betrieb, offen über seine Krankheit gesprochen: „Der Krebs hat in das Becken und die Wirbelsäule gestreut, er war also ziemlich aggressiv. Ich kämpfe weiter. Aber ja, es gab einige sehr dunkle Tage. Doch wir haben es da rausgeschafft.“ Ein Satz, der damals als positives Signal gewertet wurde. Nun folgte die traurige Nachricht.

Unerschöpfliche Energie

Jordan galt wegen seiner extravaganten Art als so etwas wie ein Rockstar der Formel 1. Entsprechend groß ist die Anteilnahme an seinem Tod: „Wir sind tief betrübt über den plötzlichen Tod von Eddie Jordan“, erklärte Formel-1-Boss Stefano Domenicali: „Mit seiner unerschöpflichen Energie hat er es immer verstanden, die Menschen zum Lächeln zu bringen und dabei stets authentisch und brillant zu bleiben. Eddie war ein Protagonist einer Ära der Formel 1, und wir werden ihn sehr vermissen. In diesem Moment der Trauer sind meine Gedanken und die der gesamten Formel-1-Familie bei seiner Familie und seinen Angehörigen.“

Der frühere Chef der Formel, Bernie Ecclestone (94), sagte zu „Bild“: „Es ist furchtbar, dass wir Eddie verloren haben. Wir könnten mehr Leute von seinem Kaliber in der aktuellen Formel 1 gebrauchen. Er war eine ganz spezielle Person in der Rennserie. Er hat vielen Fahrern geholfen – und auch mir. Es ist ganz furchtbar, ich werde ihn sehr vermissen.“

Als Fahrer war Jordan selbst in unteren Formel-Klassen aktiv gewesen, feierte einige Siege und durfte sogar ein Formel-1-Auto von McLaren testen. „Früher hatte ich einmal den Traum, Weltmeister zu werden, doch dann gelangte ich an den Punkt, an dem ich wusste, dass ich es als Fahrer nicht schaffen konnte“, sagte Jordan einmal.

Also wurde er Chef seines eigenen Teams. Als Rennstallbetreiber entwickelte er kreative Methoden zur Geldbeschaffung. Angeblich gaben ihm die Gerichtsvollzieher immer wieder rechtzeitig Tipps, bevor sie zur Pfändung anrückten, damit er verschwinden konnte.

Jordan erlebte fette Jahre in der Rennserie. Er sicherte sich lukrative Sponsorendeals, schmiss schrille Partys. Vor der Teamgarage stolzierten leicht bekleidete Damen herum. Er war quasi der Erfinder der „Boxenluder“. Für Jordan fuhren Weltmeister Damon Hill, Rubens Barrichello, Eddie Irvine und mehrere Deutsche. Ralf Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, Nick Heidfeld und Timo Glock heuerte er an.

Jordan hatte ein Auge für Talente. Insgesamt gelangen dem Team vier Grand-Prix-Siege, zwei davon durch Frentzen 1999. Aber mit der Geldverbrennung der Werksrennställe konnte der Vater von vier Kindern nicht mithalten.

2005 war Schluss, Jordan verkaufte seine Anteile. Doch auch später konnte er nicht von der Rennserie lassen und wurde TV-Experte bei der BBC. Dort sorgte er mit spöttischen Kommentaren für Aufsehen, eher er sich im Alter zurückzog.

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