Einst steht Jens Vortmann in der Handball-Bundesliga im Tor, nun, kurz nach seinem Karriereende wechselt der ehemalige B-Nationalspieler den Job - und wird Schiedsrichter. Mit großen Zielen und einer Pionierrolle.

Jens Vortmann spielt in der Handball-Bundesliga für GWD Minden, den HSV Hamburg und DHfK Leipzig, elfmal läuft der Torwart für die deutsche B-Nationalmannschaft auf und wird mit dem U21-Nationalteam des DHB 2007 Vize-Weltmeister. Nun, nicht mal ein Jahr nach seinem Karriereende schlägt der Berliner einen überraschenden Karriereweg ein - und wird Schiedsrichter. Der 37-Jährige habe sich "über die Möglichkeiten Gedanken gemacht, dem Sport verbunden zu bleiben", erklärte Vortmann seine Entscheidung auf der Seite des Deutschen Handball-Bundes (DHB). "Auf einer Geschäftsstelle zu sitzen oder als Trainer oder Torwarttrainer aktiv zu sein, hat mich nicht gereizt – und so kam ich darauf, Schiedsrichter zu werden."

Sein Debüt feierte der einstige Bundesligatorwart bereits auf höherem Niveau beim Spiel zwischen dem SC Markranstädt gegen den 1. FC Köln in der 3. Liga der Frauen. Vortmann pfeift im Gespann mit dem ehemaligen Bundesligaschiedsrichter Nils Blümel, der nach dem Abschied seines langjährigen Partners Jörg Loppaschewski einen neuen Mitstreiter brauchte - und dann einen überraschenden Anruf bekam: "Mich hat die Nachricht überrascht, aber ich fand es toll", sagte der langjährige Bundesligaschiedsrichter, der schon mehr als 700 Spiele geleitet hat. "Es gehört einiges dazu, den Mut zu haben, vom aktiven Spieler in die Schiedsrichter-Tätigkeit zu gehen."

Vortmann, der knapp 400 Bundesliga-Spiele absolviert hat, geht ambitioniert in die neue Karriere, sie soll ihn schnell zurück in den Leistungsbereich führen. "Wir wollen möglichst erfolgreich als Gespann unterwegs sein, aber was das im Detail heißt, muss sich zeigen", sagt der einstige Klassetorwart, der als Pionier unterwegs ist. "Es ist ein komplett neuer Weg, den wir hier seitens des Schiedsrichterwesens gehen", berichtete Jutta Ehrmann, die Leiterin des Schiedsrichterwesens im DHB, "denn einen ehemaligen Bundesligaspieler mit einem Elite-Schiedsrichter aktiv gemeinsam auf die Platte zu bringen, gab es in dieser Form so noch nicht im Deutschen Handballbund."

Mit der Unterstützung durch Ehrmann habe er "schon einen Vorteil gegenüber der ‚normalen Laufbahn'", weiß Vortmann. "Auf der anderen Seite muss ich aber eben auch zeigen, dass es die richtige Entscheidung von Jutta war, das in der Form zu unterstützen." Zwar sei die große Erfahrung als Torwart auf höchstem Niveau ein großer Vorteil, doch es gibt auch noch viel zu tun, weiß der Neu-Schiedsrichter: "Stellungsspiel, die Körpersprache und das Verkaufen von Entscheidungen. Da muss ich an Erfahrung gewinnen, aber ich bin guter Dinge, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden."

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