Nach seinem Gang von Fernsehsender zu Fernsehsender hatte Oliver Baumann dem Anschein nach keine Lust mehr, mit anderen Medien zu sprechen. Der Fußball-Nationaltorwart der TSG 1899 Hoffenheim hatte schon genug sein Missgeschick beim verdienten 0:1 (0:0) im „Kellerduell“ der Bundesliga beim Aufsteiger FC St. Pauli zu erklären versucht. Immerhin hatte der Fauxpas zum Siegtreffer der Hamburger durch Noah Weißhaupt geführt.
„Das ist scheiße gelaufen“, beschrieb Baumann im Streamingdienst DAZN die Szene in der 51. Spielminute. Der 34-Jährige hatte den Ball auf Tom Bischof gespielt, übersah dabei, dass hinter seinem Teamkollegen St. Paulis Philipp Treu lauerte. Treu spritzte dazwischen, eroberte den Ball, hob diesen über Baumann und spielte auf Weißhaupt. Der hatte wenig Mühe, seinen ersten Treffer für St. Pauli zu erzielen. Trainer Christian Ilzer sprach nach der Partie von einem „Wahrnehmungsfehler“ bei Baumann.
Durch die erste Niederlage nach vier Spielen sind die Hoffenheimer wieder mittendrin im Abstiegskampf. Der FC St. Pauli rückte als Tabellen-15. bis auf einen Punkt an die Kraichgauer heran. „Wir hatten die letzten Wochen so ein bisschen Aufwind, heute ist es nicht gut genug gewesen“, sagte Torwart Baumann. „Wir haben gewusst, dass das bis zum Ende wahrscheinlich sehr schwierig wird. Und ja, so ist es.“
„Da müssen Sie Nagelsmann fragen“
Baumann kann zumindest jetzt eine kurze Pause vom Abstiegskampf nehmen. Er reist zur Nationalmannschaft für die beiden Spiele im Nations-League-Viertelfinale gegen Italien. Die erste Partie gegen die Italiener steigt Donnerstagabend in Mailand, drei Tage später empfängt Deutschland in Dortmund Italien. Ob er die klare Nummer eins sei bei Bundestrainer Julian Nagelsmann, wurde Baumann gefragt. „Da müssen Sie ihn fragen“, antwortete Baumann ein wenig unwirsch.
Nagelsmann hatte Donnerstagvormittag in einer Medienrunde mit Blick auf die kommenden Partien gegen Italien zur Torhüter-Situation gesagt: „Stand jetzt ist geplant, dass wir für die beiden Spiele eine Nummer eins haben.“ Ob Baumann oder Alexander Nübel vom VfB Stuttgart in Abwesenheit des verletzten Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona im Tor spielen wird, ließ der Bundestrainer bei seiner Kader-Präsentation offen. „Wir sprechen erst mit den Spielern. Den Namen werde ich jetzt nicht nennen“, sagte Nagelsmann.
Der Fehler gegen St. Pauli war sicher keine gute Eigenwerbung. Dass er ein Klasse-Torhüter ist, zeigte er nach seinem Missgeschick. Er machte noch einige gute Chancen der Hamburger zunichte. Ein Trost war das weder für ihn noch für seine Mannschaft an diesem Abend.
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