Bob Dorough wusste es schon 1973. „Three is a magic number“, sang der amerikanische Musiker, und wer es vergessen hatte, wurde von De La Soul 16 Jahre später noch einmal mit einem Sample daran erinnert.
Im Basketball ist die magische Zahl unweigerlich mit einem verbunden: Stephen Curry. Der große Zauberer der NBA, der seit seinem Ligadebüt 2009 für die Golden State Warriors mit Würfen aus den aussichtslosesten Winkeln und Weiten regelmäßig für Staunen und Rekorde sorgt und das Unglaubliche zum Standard seines Spiels erhob. Am Donnerstag gelang dem Shooting Guard dann aber etwas, das selbst auf seinem Level Außerordentliches bedeutet.
Beim 130:104 seiner Warriors gegen Sacramento war der Distanzschütze als erster Spieler in der Geschichte der National Basketball Association zum 4000-mal mit einem Drei-Punkte-Wurf erfolgreich. Die Fans in San Francisco sprangen von ihren Sitzen auf und feierten den Meilenstein. „Es ist echt cool, daran zu denken, wie weit ich seit dem ersten Dreier bis zu den 4000 gekommen bin – echt verrückt“, sagte der Rekordmann am Abend vor seinem 37. Geburtstag.
Klay Thompson – Kollege und Konkurrent
Die Rangliste der Dreier-Schützen führt Curry bereits seit mehr als drei Jahren an. Am 14. Dezember 2021 brach er in seinem 789. Spiel den vorherigen Rekord von Ray Allen (2973 Dreier), der dafür 1300 Spiele benötigt hatte. Dass sich James Harden, mit 3127 Dreiern auf Platz zwei in der Ewigen Bestenliste, dennoch für den erfolgreichsten Schützen hält, unterstreicht die Ausnahmestellung Currys – dieser spiele schließlich in einer ganz eigenen Welt, begründet Harden seine Sicht der Dinge.
Die Zahlen stützen die resignierten Worte. In 383 seiner insgesamt 1013 NBA-Spiele traf er fünf oder mehr Dreier, in 26 Matches waren es mindestens zehn. In fünf Saisons knackte er die Marke von 300 erfolgreichen Dreiern. Die 402 aus der Spielzeit 2015/2016 sind bis heute unübertroffen. Und auch bei den Olympischen Spielen 2024 war es Curry, der den USA den Titel bescherte: Im Finale von Paris besiegte er den lange Zeit führenden Gastgeber Frankreich – mit vier erfolgreichen Dreiern in den letzten drei Minuten.
Den einzigen kleinen dunklen Fleck in Currys Dreier-Bilanz bescherte ihm ausgerechnet Kumpel Klay Thompson. Als „Splash Brothers“ mischte das Duo mit den Warriors die Liga auf. Viermal, 2015, 2017, 2018 und 2022, wurden sie Meister. Curry war am 8. November 2016 gegen New Orleans auf 13 Dreier in einem Spiel gekommen, Thompson aber traf zwei Jahre später 14.
Während Thompson im vergangenen Herbst zu den Dallas Mavericks wechselte, ist Curry immer noch in San Francisco und liefert weiter mit seinen Kunststücken immer neue Volten, dass sich mancher Zuschauer die Augen reibt.
Shaquille O‘Neal und Charles Barkley huldigen
„Es ist eine Ehre und ein Privileg, ihm zuschauen zu dürfen“, sagte Altmeister Charles Barkley am Donnerstagabend anerkennend. „Die Art und Weise, wie er das Spiel spielt, sollte ihn zumindest ihn die Diskussion um die Frage nach dem größten Spieler aller Zeiten bringen“, lobte Shaquille O’Neal.
Der ehemalige Center der Orlando Magic und Los Angeles Lakers strich auch noch einmal die größte Errungenschaft Currys heraus, die nicht im dicken Statistikbuch zu finden ist: „Das Spiel hat sich verändert – seinetwegen. Seit drei, vier Jahren laufen doch alle an die Dreierlinie und wollen so sein wie die Golden State Warriors. Meine Wahl würde immer auf Michael (Jordan – d.Red.) fallen, aber Steph Curry gehört einfach mit in diese Auswahl, wenn wir darüber reden“, so O’Neal, der in seiner schillernden Karriere einen einzigen Wurf von den Dreierlinie versenkt hatte.
Tatsächlich hat der mit seinen 1,88 Metern Körpergröße für NBA-Verhältnisse geradezu klein gewachsene Curry den Basketballsport vom Korb hinaus an die Dreierlinie gezogen. Er ist Vorbild. Als treffsicherer Hasardeur, aber auch mit seinen Marotten. Er machte das Kauen auf dem zur Hälfte herausgestreckten Mundschutz salonfähig und lieferte dem spielentscheidenden Wurf eine ikonische Geste.
Ist der Ball durch Ring und Netz, legt er den Kopf zur Seite auf den Rücken seiner zusammengepressten Hände: Gute Nacht. Das war’s, Freunde. Ihr könnt nach Hause. Für ihn selbst gilt das nicht. Sein Vertrag läuft noch zwei Jahre. Für ein paar Dreier ist noch Zeit.
Lutz Wöckener ist Sportredakteur bei WELT. Er berichtet über zahlreiche Sportarten und liebt vor allem Darts – und Hip-Hop aus den 90er-Jahren.
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