An „Weiberfastnacht“ herrscht in Köln Ausnahmezustand. An jenem Donnerstag wird alljährlich das Karnevals-Wochenende eingeläutet und von morgens um 11.11 Uhr bis spät in die Nacht ausgelassen gefeiert. Der Beginn des Straßenkarnevals ist in der Domstadt der Party-Höhepunkt des ganzen Jahres.

So war es auch diesmal. Für den 1. FC Köln kam das nicht überraschend. Innerhalb der Mannschaft gab es deshalb eine klare Absprache: Kein Profi zieht an „Wieverfastelovend“, wie „Weiberfastnacht“ in der Stadt genannt wird, los.

Zwei Tage später stand das Spiel in Karlsruhe auf dem Plan. Für Köln geht es um die Rückkehr in die Bundesliga. Zuvor hatte der FC in Magdeburg (0:3) verloren und gegen Düsseldorf (1:1) nur einen Punkt geholt. Die Tabellenführung war weg, der Druck riesengroß.

Einem war die Absprache egal: Linton Maina.

Keine 48 Stunden später stand Mania in Kölns Startelf

Nach Informationen der „Sport Bild“ feierte sich Kölns bis dahin konstantester Offensiv-Spieler der Saison und mit zehn Vorlagen beste Vorbereiter der Mannschaft durch die Stadt. Mindestens in einer angesagten Party-Kneipe und einem Szeneclub war Maina unterwegs.

Keine 48 Stunden später stand er in Karlsruhe in der Startelf von Trainer Gerhard Struber, der vom Karnevals-Dribbling seines Mittelfeldspielers nichts ahnte. Köln verlor das Spiel 0:1 – und Maina für Wochen.

Der Außenbahnspieler verletzte sich beim KSC schwer am linken Sprunggelenk (Bänderriss). Noch Tage später kam der 25-Jährige mit Krücken zum Geißbockheim. Die Knöchelverletzung, die er sich schon nach 15 Spielminuten zugezogen hatte, ist so schlimm, dass der Klub keine Prognose für die genaue Ausfallzeit abgibt – und nur von einer „längeren Pause“ spricht.

Es ist nicht zu belegen, ob sich Maina wegen der Party verletzt hat. Aber: Ein Zug durch die Szene-Locations in Köln keine zwei Tage vor dem wichtigen Spiel – über die allgemeine Sperrstunde für Spieler beim FC hinaus – ist unprofessionell. Es steht außer Frage, dass ein Narren-Ausflug das Risiko von Muskel- und Bänder-Verletzung erhöht. Besonders bei einem Profi, dessen Spiel auf Tempo und Sprints ausgelegt ist. Genau deshalb erhält er während der Saison besondere Pflege durch die medizinische Abteilung, Ratschläge für Ernährung und Lebenswandel.

Zwei weitere Spieler zogen mit Maina durch die Stadt

Deshalb hatte die sportliche Leitung um Geschäftsführer Christian Keller (46) und Lizenzspieler-Boss Thomas Kessler (39) kurz vor Weiber-Fastnacht noch einmal den klaren Hinweis an die Mannschaft gerichtet, dass sich die Spieler an den Team-Kodex und das Feierverbot zu halten habe.

Beteiligt waren neben Maina zwei weitere Spieler des Profi-Kaders, die aber wegen Sperre bzw. Verletzung nicht für einen Einsatz in Karlsruhe infrage kamen. Vom Verein wollte den Vorfall, der intern für große Unruhe sorgt, auf Anfrage niemand kommentieren. Es ist davon auszugehen, dass Maina eine Strafe erhält. Bei der Mannschaft hat er sich entschuldigt.

Trotz des Vorfalls soll Maina verlängern, die Gespräche laufen. Sein aktuelles Arbeitspapier läuft am Ende der Saison aus, er kann ablösefrei gehen. Der Mittelfeldspieler, der 2022 ablösefrei von Hannover 96 gekommen war, will wieder erstklassig spielen. Mit 17 Torbeteiligungen in 28 Pflichtspielen in dieser Saison untermauerte er bisher seinen Anspruch.

Wichtiges Heimspiel gegen Darmstadt

Köln will ihn halten. Maina hatte schon vor dem Abstieg bewiesen, dass er in der Bundesliga zu den Leistungsträgern zählen kann. Fraglich ist, ob der FC den direkten Wiederaufstieg schafft. Auch deshalb, weil durch Mainas Verletzung eine wichtige Option fehlt.

Im ersten Spiel ohne den schnellen Außenbahn-Spieler quälte sich Köln zu einem 1:0 beim Vorletzten Ulm. Luca Waldschmidt traf kurz vor Schluss und erlöste den FC. Erst mal.

Kommenden Samstag gegen Darmstadt (20.30 Uhr, im Sport-Ticker der WELT) wird Maina sicher noch fehlen. Gegen die Hessen war der Tabellenzweite im Hinspiel mit 1:5 untergegangen. Den einzigen Treffer damals erzielte Tim Lemperle – nach einer Vorlage von Maina.

Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) erstellt und zuerst in SPORT BILD veröffentlicht.

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