Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass es beim Tod von Diego Maradona im November 2020 zu Vorgängen kam, die bestraft werden müssen. Zum Auftakt des Prozesses pöbeln Fans und die frühere Partnerin der Fußball-Legende, die Anklage präsentiert einen Foto-Beweis.
Begleitet von lautstarken Forderungen mehrerer Dutzend Fans nach Gerechtigkeit hat in San Isidoro der Prozess zur Klärung der Verantwortung für den Tod von Diego Maradona begonnen. Die Staatsanwaltschaft präsentierte dem "Tribunal 3" kurz nach Eröffnung der Verhandlung öffentlich bislang unbekannte Fotos vom Leichnam des Ende 2020 verstorbenen argentinischen Fußball-Idols und zeigte sich von einer Verurteilung der insgesamt sieben Angeklagten überzeugt.
Für die Anklage hielt Patricio Ferrari im Gerichtssaal ein Bild von Maradona kurz nach seinem Ableben auf seinem Sterbebett mit einem auffällig angeschwollenem Bauch in die Höhe. "So", sagte der Staatsanwalt, "so ist Maradona gestorben."
Bei der Verlesung der Anklageschrift hatte Ferrari zuvor angekündigt, im Prozessverlauf "solide Beweise" dafür vorzulegen, dass in den Momenten vor Maradonas Tod "niemand der medizinischen Betreuer getan hat, was er hätte tun sollen". Ein im Vorfeld des Prozesses an die Öffentlichkeit gekommenes Gutachten enthält die Schlussfolgerung, dass Maradona bei einer angemessenen Behandlung in einer medizinischen Einrichtung "eine bessere Überlebenschance" gehabt hätte.
Maradona-Tochter ist "sehr angespannt"
Die Staatsanwaltschaft wirft Maradonas Leibarzt Leopoldo Luque, seiner Psychiaterin Agustina Cosachov und einem Psychologen, einem weiteren Arzt, der medizinischen Koordinatorin der Krankenversicherung und zwei Pflegern Totschlag vor. Als Höchststrafe stehen jeweils bis zu 25 Jahre Haft im Raum. Alle Angeklagten weisen die Vorwürfe zurück. Der Prozess ist bis Juli angesetzt. Bis zum Sommer will das Gericht rund 120 Zeugen befragen.
Vor dem Gerichtsgebäude waren Fans von Maradona zusammengekommen und forderten Gerechtigkeit für ihr Idol. Als die Psychiaterin Cosachov das Gericht betrat, riefen sie "Mörderin, Mörderin", wie die Zeitung "La Nación" berichtete. Auch Maradonas Ex-Freundin Verónica Ojeda beschimpfte die Angeklagte. "Um meinen Vater zu verteidigen, damit ihm Gerechtigkeit zuteilwird, gehe ich bis zum Äußersten", sagte Maradonas Tochter Dalma, die gemeinsam mit ihren Geschwistern in dem Verfahren als Nebenklägerin auftritt, im Fernsehen. "Ich glaube, dass alles gut ausgehen wird. Ich bin sehr angespannt, weil wir seit vier Jahren darauf warten."
Maradona war am 25. November 2020 zwei Wochen nach einer Hirn-Notoperation in einem zur Pflege angemieteten Haus in Buenos Aires gestorben. Nach ersten Mutmaßungen über einen Herzinfarkt stellte die Gerichtsmedizin bei der Obduktion von Argentiniens vergöttertem Weltmeister-Kapitän von 1986 ein schweres Lungenödem als Todesursache fest.
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