Zwei Wochen nacheinander konnte kein einziges Heimteam drei Punkte holen. Das ist ein neuer Rekord - und ein echtes Warnzeichen. Denn ganz offensichtlich liegen die Probleme der Liga in diesem Fall tiefer, als es auf den ersten Blick scheint. Am Ende wird man wohl auch über die Qualität der Bundesliga insgesamt sprechen müssen!

Wieder kein Heimsieg! Das zweite Wochenende nacheinander schafft es keine gastgebende Mannschaft zu Hause drei Punkte zu holen. Das gab es so noch nie - und ist ein echter Anlass zur Sorge. Denn so großartig der Erfolg für die Auswärtsvereine auch sein mag, dieser neue Rekord spricht eine eindeutige Sprache: Es mangelt der Liga ganz offensichtlich in der Breite an spielerischer Qualität. Anders ist die fehlende Dominanz der Heimteams kaum zu erklären.

Und noch etwas lässt die Fans der Bundesliga aktuell erstaunen: Der Blick auf die Tabelle! So schön es für die Liga natürlich ist, wenn plötzlich Klubs wie der FSV Mainz 05 und der SC Freiburg unter den Top5-Vereinen stehen und endlich einmal für ein wenig Abwechslung und Turbulenzen im oberen Tabellendrittel sorgen - so tief lässt dies insgesamt auf die Lage der Liga blicken. Es ist wohl kein Zufall, dass gerade bei den eigentlichen Topteams aus Dortmund und Leipzig die Kreativposten Julian Brandt und Xavi Simons völlig von der Rolle sind.

Freiburger Serie wirft Fragen auf

Und auch die Niederlage von Bayer Leverkusen zu Hause gegen den SV Werder Bremen, die zuvor über Wochen nichts Vernünftiges auf den Platz gebracht hatten, gerade in dem Moment, in dem selbst der FC Bayern München in der heimischen Arena gegen die zuvor auswärts noch komplett sieglosen Bochumer ein Desaster erlebte, passt wunderbar in das seltsame Bild, das die Bundesliga aktuell abgibt. Und während sie in Freiburg noch die atemberaubende "Weiße Weste"-Serie von Keeper Noah Atubolu (seit 576 Minuten ohne Gegentor) feiern, sollte sich die Liga lieber fragen (lassen), wieso es sein kann, dass kein Team in den letzten sechs Spielen in der Lage war, den Breisgauern ein Tor einzuschenken.

Doch ehe man anfängt, das Treffer-Verhindern des SC Freiburg zu sehr zu loben, sei angemerkt: Die Mannschaft von Trainer Julian Schuster setzt die Tradition der letzten Jahre des ehemaligen Coachs Christian Streich nahtlos fort - und hat bei nur 34 selbst erzielten Toren (der Tabellensiebzehnte aus Kiel hat drei Treffer mehr geschossen) aktuell wieder einmal ein negatives Torverhältnis. Und genau das beschreibt das Dilemma der Bundesliga auf den Punkt: Die großen, attraktiven Spektakelfußballer sind momentan in der Liga eher Mangelware. Und so ist auch die aktuelle Ausgeglichenheit in der Bundesliga leider eher ein Zeichen für die fehlende Qualität insgesamt als für eine Leistungssteigerung in der Breite.

Echte Hoffnung gibt es kaum

Tatsächlich sind Spieltage, an denen die Heimteams mehrheitlich verlieren, die absolute Seltenheit. Und Situationen wie am letzten Spieltag, als nur der FC Augsburg zu Hause ein Unentschieden gegen den SC Freiburg schaffte, gab es zuvor nur ein einziges Mal. Es ist also schon sehr besonders, was die Bundesliga an den letzten beiden Spieltagen erlebte. Man kann für die Liga insgesamt nur hoffen, dass sich das Blatt in den nächsten Wochen wieder wendet. Anlass zu echter Hoffnung gibt es beim genauen Blick auf die Kaderzusammensetzungen der Vereine allerdings kaum. Die Zeiten der großen Spielgestalter scheinen momentan erst einmal vorüber zu sein.

Und so offenbart dieser neue Rekord gnadenlos ein Problem der Liga. Man wird sich überraschen lassen müssen, wohin die Reise in naher Zukunft gehen wird. Aktuell und schnell wird es für das Dilemma keine Abhilfe geben. Noch lebt die Liga von der Spannung und dem ungewohnten Blick auf die Tabelle. Doch sollte der Trend anhalten, wird man am Ende nicht drumherum kommen, auch über die Attraktivität der Liga insgesamt zu sprechen. Der neue Rekord ist momentan nur ein erstes Warnzeichen. Doch das kann sich sehr schnell ändern!

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